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Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, daß sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen.
Blaise Pascal
Langsam kreisen meine Bewegungen mit dem Laubbesen über den Rasen. Das metallische Klappern der langen Blechstäbe klingt leise als wiederkehrendes Geräusch einer sanften Melancholie des Herbstes an mein Ohr.
Jedes Jahr der gleiche Gedanke: Was für eine schöne meditative Beschäftigung für einen Ruhelosen.
Nun muss man dazu sagen, dass unser Garten mehr oder weniger alleine ist, wenn man Grün sucht. Alles schön abwaschbar in der Nachbarschaft.
In unserm Garten steht ein Walnussbaum.
Er trägt reiche Früchte, bietet im Sommer ausreichend Schatten, trägt meinen Hängesessel, in dem ich mich auch noch an kalten Tagen mit einer Decke und einem Buch dankbar entspannen kann, obendrein hängt noch die Schaukel für meine Enkeltöchter in ihm und seine Äste sind der Maßstab, bis wohin man Schaukeln darf ohne sich zu überschlagen. Der vollständig angehäufte Laubhaufen ist außerdem der beste Spring- und Tobeplatz für ausgelassene fröhliche Kinder. Das könnt ihr ja mal im Kiesbett versuchen? Nach der Hopserei kann ich auch gleich wieder Laub fegen. Eine super Allianz.
Das ist eben von Mutter Natur eigentlich alles sehr gut eingerichtet.
Aber weiter:
Mein Baum hat Blätter, die fallen im Herbst ab und liefern mir die Grundlage für die beste meditative Beschäftigung.
Mein Baum hat aber Blätter, die fallen im Herbst ab und fliegen auf die Kiesbeete der Nachbarn. (Aufreger!)
Die toten Steine werden mit halbtoten Blättern bedeckt. Kein schöner Anblick für die mittellebendigen Gartenfeinde.
Da hilft nur eins, der Laubbläser oder einer seiner grausigen Verbündeten.
Jonathan Meese hat kürzlich in einem Podcast, den ich mit äußerstem Vergnügen gehört habe, gesagt, das wir von Zombies und Vampiren umgeben sind.
Da hat er recht.
Aber nicht von Vampiren der alten Schule wie Weiland Nosfertu. Wir haben hier den modernen Dracula, den Pfähler mit Rabbatkarte für den Baumarkt im Nachbarsarg liegen. Er scheut kein Sonnenlicht, sondern bläst und rasenkantet beim ersten Sonnenstrahl ungeachtet der schönen Jahreszeit. Lediglich der lange und regnerische Winter im Norden verordnet eine Zwangspause, die mit Flexen, Schreddern und Brennholzmachen ausgefüllt werden muss.
Die haben auch Faxe und Drucker! Das sind die gleichen Leute, die unter Mails schreiben, dass man sie doch nicht ausdrucken soll, wenn`s nicht unbedingt nötig ist. Wer druckt denn – um Kurtes Willen- eine Mail aus? Das habe ich noch nie gemacht, auch weil ich nicht drucke, außer für Behörden. Anderes Thema. Zombies.
Ich fürchte, da ist schon wieder eine richtungslose neue Transformation unterwegs. Davon wird viel geredet -Transformation- nur bei der Richtung, da tappen die Transformatorzombies noch im Dunkeln. Gerne wird öffentliches Geld in die eigene Tasche transformiert, die Biodervistät findet lediglich im eigenen Bett eine Heimstatt für Milben. Alles Geschöpfe des Himmels.
Derweil sitze ich unter meiner biodiversen Glaskuppel, in der sogar die Frösche Namen haben (Phillip) und hoffe, dass wir nicht den selben Himmel teilen.
Apropos Namen: Nachdem Oskar, unser Maulwurf, es ein wenig zu doll getrieben hat, habe ich seine Umsiedlung beschlossen. Ich habe für diesen Zwecke eine Falle in einen seiner Gänge eingegraben und den Gang wieder ordentlich verschlossen. Nach ein paar Tagen saß Oskar drin, guckte etwas verdutzt mit seiner gelb-schwarzen Armbinde durch die Gitterstäbe, war aber unversehrt, wofür ich sehr dankbar bin. So ein Maulwurf ist ein cooler Typ und ich denke da immer an den kleinen Maulwurf aus der Maus- Och, ja…(kein Haar wird ihm gekrümmt!).
Das Grundstück zu meinen Nachbarn wird von einer ca. 2m tiefen eingebuddelten Barriere umrandet, gerade weil vom nahegelegenen Wildpark immer auch Maulwürfe ins abgeblasene Schotterbeet kommen könnten und den Buchsbaum unterhöhlen. Das würde auch den Kirschlorbeer gefährden und andere Zombiegehölze, die der Vampir sehr gern auf seinem Friedhof einbuddelt.
Ich musste also in der Dämmerung einmal ums ganze Grundstück rumlaufen, wenn ich Oskar am abgewandten Ende des Gartens unentdeckt freilassen will und gleichzeitig vermeiden möchte, dass er blind den Weg zu mir zurück findet. Bei Letzterem gehe ich das Risiko aber ein. Kurzum: Oskars Umsiedlung, der Begriff Transformation wäre hier falsch angewendet, ist geglückt.
Also, Oskar hat sich so über die Freiheit gefreut und sich direkt wie ein Sandwurm in den Boden neben einen der Büchsbäume gedrillt. Möge er sein friedliches Werk verrichten! Ich bin schon immer naturverbunden, und nun habe ich endlich neue ultimative Verbündete für das bunte Leben.
Da kann ich jetzt mal in aller Ruhe das Laub zusammenrechen.
Alles Gute, Oskar.
Nature strikes back!
(Nächstes Jahr verbünde ich mich mit den Wespen.)