Im Gespräch: Thomas Nell (Spotlight)

Heute freue ich mich auf das Gespräch mit Thomas Nell von Spotlight aus Mailand. Spotlight ist ein Unternehmen, das sich auf Lösungen im Bereich der Beleuchtung für Theater und Veranstaltungshallen spezialisiert hat. Mit ihrem Hauptsitz in Mailand haben sie sich einen Namen gemacht und sind bekannt für ihre hochwertigen Produkte und ihr Engagement für Nachhaltigkeit.

Sanela Kolb: Thomas, schön, dass Du Dir die Zeit genommen hast für unser Gespräch. Wie hat sich Spotlight seit seiner Gründung entwickelt und welche Meilensteine hat das Unternehmen bis dato heute erreicht?

Thomas Nell: Ja das ist eine gute Frage, denn die Geschichte von Spotlight reicht weit zurück: Alles begann hier in Mailand vor dem Zweiten Weltkrieg in einer Zeit, als die Umstellung von Gas-Beleuchtung auf Elektrizität stattfand. Sprich damals gab es noch keine elektrischen Bühnenscheinwerfer, die Techniker vom Teatro alla Scala, der Oper schlechthin die Mailänder Scala, kamen mit den ersten Glühlampen in der Hand und fragten wie man dieses Licht bündeln könnte, um einen gewissen Effekt auf die Bühne zu zaubern. Es entstanden die ersten Spotlights, die natürlich erst einmal erfunden und hergestellt werden mussten. So begann die Forschung und Entwicklung, welche sich dann nach dem Zweiten Weltkrieg in der Zusammenarbeit mit namhaften Firmen wie Niethammer in Stuttgart und ADB sich zu einem weltweit bekannten Kompetenzpool für Bühnenbeleuchtung der Theater und Fernsehstudios entwickelt hat. Nun um die Brücke zu schlagen zur heutigen Zeit – da kann man wiederum einige parallelen entdecken – die große Umstellung konventioneller Halogenbeleuchtung in energetisch wirksamere LED. Spotlight war schon sehr früh in der LED-Forschung und Entwicklung unterwegs, wo viele noch gegen diese Elektronenbeleuchtung gewettert haben. So entstand ein fundiertes Know How mit der entsprechenden Langzeiterfahrung, welche auch dank der Nähe und Zusammenarbeit mit dem Polytechnikum hier in Mailand Zeichen in unserem Markt gesetzt hat: Ein Meilenstein heutzutage ist die Tatsache, dass wir die 5KW Halogen und die 2,5KW Gasentladungslampen mit einer ganzen Palette von LED 700W Scheinwerfern vollwertig, ja sogar besser ersetzen können: Verfolgerscheinwerfer, optisch asymmetrische Cycloramas, Profil Zoom, PC und Fresnel mit der perfekten Full Spectrum Phosphor Weisslicht-Technologie, sowie die 6- und 8- Farben LED Colourtechnologie und vieles mehr. Daraus ergeben sich Licht-Lösungen welche nicht nur eine erhebliche Einsparung an Energie bewerkstelligen, sondern die Beleuchtung wird plötzlich leichter, schneller und einfacher zu handhaben. Die Scheinwerfer werden nicht mehr so heiß wie vor Jahren und vor allen Dingen ganz einfach dimmbar, was die Entladungslampen betrifft. Das sind natürlich die Errungenschaften, die uns einst von Gas auf Elektrizität und heutzutage von den traditionellen Halogen- und Gasentladungsleuchtmitteln hin zum Elektronen Licht gebracht haben. Zudem hatten wir das Glück, dass die Geschäftsführung schon immer bereit war für unseren Erfolg die entsprechende Anerkennung zu zollen. So bekamen wir Mitarbeiter in den Jahren vor 2018 die Möglichkeit Spotlight zu übernehmen. Aus der vorhergehenden KG wurde die jetzige Kooperative SPOTLIGHT s.c., welche wesentlich mehr ist, als ein reines Wirtschaftsunternehmen. So besitzen wir Mitarbeiter Spotlight als Ganzes, was glücklicher Weise schon vor der Corona-Epidemie zur Realität wurde. Als Kooperative – Genossenschaft waren wir somit auch viel flexibler als ein rein privates Unternehmen und konnten dank der staatlichen Hilfspakete besser durch diese schwierige Epidemie finden, diese wir im Besonderen für die Forschung und Entwicklung zeitlich genutzt haben. 

Hyperion 700 FR PO im Case (c) Spotlight

Welche innovativen Technologien oder Designansätze zeichnen die Produkte von Spotlight aus und was gibt es heute Neues aus eurer Produktion?

Wie vorher angeklungen hat unser Ingenieurwesen schon seit unseren Wurzeln immer Neue Wege gesucht und gefunden, um die Lebensdauer der damaligen traditionellen Leuchtmitteln zu verlängern. Da wir hier in der Lombardei ein großes Know How an Höchsttemperatur-Aluminium zur Verfügung haben, wurden bei uns schon in den 1970er Jahren die Scheinwerfer mit Aluminium Strangprofielen und Aluminium Druckgussteilen gefertigt. Genau diese Expertise kam uns wiederum zugute, als es mit der LED losging. Die Leuchtdioden generieren zwar nicht mehr die Hitze wie die traditionellen Leuchtmitteln, doch sind sie umso mehr Hitzeempfindlich und verlieren auch schon bei kurzen Übertemperaturen ihre Lebensdauer! Da die LED‘s sehr temperatursensible sind, brauchten diese eine perfekte Wärmeabführung, wobei unser Know How in Aluminium-hightech wiederum von Vorteil ist. Wir sind in der Lage selbst große LED-Lichtleistungen aus unseren Scheinwerfern absolut leise heraus zu bringen, ohne ein Risiko gegenüber der Lebensdauer eingehen zu müssen. Kurzum was uns auszeichnet ist die Forschung und Entwicklung all dieser Herausfordernden LED-Technologien. Da wir unsere ersten LED-Geräte schon 2002 gebaut haben, besitzen wir mittlerweile auch eine über 20-jährige Erfahrung, was sich wiederum in unserem sehr weit gefächerten Portfolio von über 200 unterschiedlichen LED-Lösungen widerspiegelt.

Kannst Du uns wichtige Partner von euch in Deutschland vorstellen?

In all diesen vielen Jahren haben wir natürlich sehr viele Kontakte nicht nur mit den Theatern Lighting Designer Beleuchtungsmeister, Fernsehstudios, was sondern auch was die Fachhändlern in Deutschland betrifft. Das es allerdings viel zu schwierig wäre von Mailand aus alles zu koordinieren arbeiten wir sehr erfolgreich mit der Firma Feiner Lichttechnik in Regensburg zusammen. Feiner macht die Koordination als Generalimporteur, der die anderen Veranstaltungsfirmen und Projekte bestens betreut. Zudem stellt Feiner den Support und After Sales Service in einer engen Zusammenarbeit mit uns hier in Mailand zur Verfügung: Jeder kann sich an uns wenden, besonders bei speziellen Herausforderungen und Kundenwünschen, für die es auf dem Markt keine Standardgeräte und Lösungen gibt.

Herrenhäuser Gärten in Hannover (c) Feiner Lichttechnik

Gibt es ein besonderes Projekt oder ein Theaterumbau, das eine technische Herausforderung darstellte?

In all diesen Jahren gab es sehr viele Projekte in Theatern, jetzt besonders wo es um den Umbau von traditioneller Beleuchtung hin zu den LED geht. Da wir die ganze Palette von Fresnel, PC und Profile Zoom Scheinwerfer und Verfolgern bis 5KW Halogen und 2,5KW Gasentladung gleichwertig mit LED ersetzen können, stehen so dem Anwender über 200 unterschiedliche LED-Geräte seit Jahren zur Verfügung. Was ich besonders herausheben möchte ist vor allem anderen ein sehr schönes Projekt, das wir Ende 2023 zusammen mit dem Kunden erarbeitet haben: Die Herrenhäuser Gärten in Hannover für die ein Halogenersatz geschaffen werden musste, um die konventionellen Scheinwerfer zu ersetzen hier auch einige Fotos: Was ganz typisch für Spotlight ist, dass unsere Kunden bei Projekten, speziell die Beleuchtungsmeister und Fachleute zu uns hierher nach Mailand kommen, wo wir dann gemeinsam Lösungen entwickeln, was zum Beispiel einen Umbau oder einen Neubau von null auf zu planen. Hierbei kommt natürlich auch wieder unsere Entwicklungsabteilung zum Tragen und die Tatsache, dass wir alles hier bei uns in Mailand kundenspezifisch produzieren können. Und dies spiegelt sich dann in unserem sehr breit gefächerten Portfolio wider, für jede Anwendung haben wir eine LED-Lösung welche besser ist, als das was wir vorher an konventionellem Halogenlicht hatten. Und hier die Einladung einfach bei uns vorbeizukommen, in unserem Showroom darf alles ausprobiert werden! 

Herrenhäuser Gärten in Hannover (c) Feiner Lichttechnik

Wie trägt Spotlight zur Nachhaltigkeit bei und welche Maßnahmen ergreift Spotlight, um umweltfreundliche Lösungen zu fördern?

Die Nachhaltigkeit ist bei uns ein sehr großes Thema, das wir schon vor 20 Jahren angegangen sind und in all den vielen Jahren ganz wichtige Schritte in diese Richtung bereits gemacht  haben: damals ging es zuerst einmal um das Qualitätsmanagement Dasa-Rägister ISO 9001, sprich die Garantie, dass alles in unserer Hand entwickelt und unter strengen Qualitätsabläufen hergestellt wird, wobei der Kunde jederzeit für Reparatur und Ersatzteile einen zufriedenstellenden Support erhalten muss. Da die Forschung, Entwicklung und der ganze Herstellungsprozess hier in Mailand stattfinden, ist dies genau die Grundvoraussetzung der Nachhaltigkeit, welche sich auf verschiedenen Ebenen bewegen muss. Zuerst einmal kommt der Kunde selbst, was schon bei der Produktion anfängt. Da wir nur hochwertige Aluminiumteile und das genormte Standard Schraubensystem verwenden, kann jederzeit und sehr schnell eine Reparatur erfolgen. Erst beim Arbeiten mit unseren Scheinwerfern wird die Kapitalrendite, sprich das profitable Investment in unsere Spotlights ersichtlich, wenn es um die Qualitätssicherung auf lange Sicht hin geht. Unser aller Einsatz für die Nachhaltigkeit basiert auf der unumgänglichen Grundvoraussetzung der UNI EN ISO 9001:2015, welche das Design, die Herstellung und den Vertrieb professioneller Beleuchtungsgeräte für den professionellen Anwender in der Veranstaltungstechnik und im Architekturbereich gewährleisten muss. Dazu gehört vor allen Dingen die Kontrolle, der Kundendienst und technischer Support für die Installation und Prüfung von unseren Scheinwerfern, um einen jahrzehntelangen Einsatz unsere Spotlights gewährleisten zu können. Erst nach einer erfolgreichen ISO 9001 Zertifizierung, kann als Erweiterung die ISO 14064 der Nachhaltigkeitsstandards darauf aufsetzen, was viele Hersteller in unserer Branche gänzlich ignorieren. Da das europäische ISO 9001 Qualitätsmanagement die Voraussetzung beinhaltet, dass die Produktion aus einer Hand kommen muss, können Firmen welche günstig irgendwo Zukaufen und umetikettieren lassen, diesen Standards nur bedingt nachkommen. Es liegt somit beim Kunden zuerst einmal nach ISO 9001 als Voraussetzung für eine fundierte Nachhaltigkeitszertifizierung zu fragen, alles andere scheint mir reine Augenwischereien die zwar schöne Marketing Hülsen sind, aber mehr auch nicht. 

Wie sieht die Vision von euch für die Zukunft aus und welche neue Projekte bzw Produkte können wir in naher Zukunft erwarten?

Vor allen Dingen verfolgt unsere Entwicklungsabteilung was sich auf dem LED-Sektor so alles tut und sobald sich verbesserte, lichtstärkere LED’s zeigen, werden diese gleich in unseren Scheinwerfern auch kundenspezifisch verbaut. Deswegen kommen viele professionelle Anwender uns in Mailand besuchen, um für ihre spezielle Anwendung das Richtige gebaut zu bekommen: Als Manufaktur bieten wir jederzeit die Möglichkeit nicht nur aus unserem sehr weit gefächerten Portfolio von über 200 verschiedenen LED-Scheinwerfern zu wählen, sondern fertigen auf Anfrage und in Zusammenarbeit das, was der Kunde auch wirklich braucht: Auch dies ist ein wichtiges Nachhaltigkeitskriterium, dem viele Hersteller nur entgegenstellen – dies ist die Box, lass die Katze raus. Scherz beiseite, wir haben heutzutage alle traditionellen Scheinwerfer bis 5KW Halogenlicht gleichwertig mit der LED-Technologie ersetzt; jetzt haben wir mehr Zeit für spezielles wie Stangenbedienungen, DMX-Motorisierungen und vielem anderen was besonders für den Architektursektor interessant sein wird, lassen wir uns überraschen. 

Vielen Dank für das Interview. Weitere Infos gibt es unter www.spotlight.it