Wir sind Weltenbauer! Neuauflage des DTHG-Awards zur BTT
28. April 2022Treffen der Regionalgruppe Süd in München
12. Mai 2022Zwei Weltkriege, Weltwirtschaftskrisen, Inflation, die deutsche Teilung und Wiedervereinigung spiegeln sich in der 115-Jährigen Geschichte der Bühnentechnischen Tagung wider. Im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte hat sie sich als feste Größe für die Kommunikation und Fortbildung innerhalb der Branche etabliert. Die Verbände, die die Tagung veranstalteten, haben gewechselt, die Institution ist geblieben.
Geschäftsführer Hubert Eckart machte sich 2018 daran, die Geschichte des Verbands und der BTT in Form einer aufwendig recherchierten Chronik aufzuarbeiten. Entstanden sind zwei Bücher mit insgesamt 1000 Seiten (erhältlich im DTHG Büchermarkt), sowie eine Online-Chronik
Anlässlich 115 Jahren Bühnentechnische Tagung greifen wir einige historische Momente aus dieser Chronik heraus und zeichnen die wechselhafte Geschichte der Tagung nach.
Am 17. und 18. Juni 1907 findet in Wiesbaden die erste ordentliche Hauptversammlung des Verbandes Deutscher Bühneningenieure und -techniker mit Sitz in Wiesbaden statt. Die Ziele des Verbandes erläutert Maschinerie-Direktor Julis Klein damals treffend:
Es gibt wohl selten im heutigen Erwerbsleben einen Beruf, über dessen Aufgaben und Leistungen die Öffentlichkeit so wenig unterrichtet ist, wie den de Bühnentechnikers. Welch große Anforderungen werden aber gerade an diesen erstellt. - er muss Künstler sein in jeder Beziehung und ein reiches Empfinden haben, um sich jeweils in den Ideen der Autoren zurechtzufinden. Er muss ein vollendeter Techniker sein, denn wohl selten treffen so viele Zweige der Technik auf einem Punkt zusammen wie auf der Bühne. Neben alledem muss ein technischer Leiter erfinderische Begabung besitzen, denn gerade auf der Bühne heißt es wie nirgendwo anders, mit wenig viel, mit Kleinem Großes zu leisten. Zu all diesen Anforderungen kommt nebenbei noch die große Verantwortlichkeit für die Sicherheit des Personals und der Darsteller, auch in Bezug auf Feuersgefahr, und die Sorge für das teure, wertvolle Material. Infolge der großen Verantwortung ist es notwendig, dass er eine selbstständige Stellung einnimmt.
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 macht sich zunächst in der Arbeit des Gesamtverbandes nicht weiter bemerkbar. Am 4. Juli 1914, einen Monat vor Kriegsausbruch, findet in Köln die 4. Bühnentechnische Tagung statt. Wichtigstes Ereignis der Tagung ist der Beschluss, die Öffnung des Verbandes auch für Mitarbeiter der unteren technischen Hierarchie zu gestatten. Das ist zwar noch nicht der vollendete Durchbruch zu einer neuen Mitgliederstruktur, aber ein Schritt in die richtige Richtung.
Wegen des ersten Weltkrieges kann von 1916-1918 keine Bühnentechnische Tagung stattfinden. Dafür bringt es der Verband in den Jahren 1919 und 1920 fertig, mit einem kraftvollen Comeback gleich sechs Bühnentechnische Tagungen zu veranstalten:
1919: 4.-6.07.1919 Kassel
1920: 22.-23.07.1920 Düsseldorf („Bezirkstagung Westdeutschland”)
1920: Stuttgart („Bezirkstagung Süddeutschland”)
1920: Lübeck („Bezirkstagung Norddeutschland”)
1920: Breslau („Bezirkstagung Ostdeutschland”)
1920: Halle a.d. Saale („Bezirkstagung Mitteldeutschland”)
In den Folgejahren rücken Tarifangelegenheiten des Fachverbands und das Thema Normung auf die fachliche Agenda der Bühnentechnischen Tagungen. Gerüst-, beziehungsweise Podestsysteme als Grundbaumaterial der Bühne werden heiß diskutiert und die Basis der späteren Normenarbeit des Verbandes. Die große Unterschiedlichkeit der vorhandenen Systeme in den einzelnen Theaterbetrieben und Filmstudios macht sich besonders bei der zunehmenden Gastspieltätigkeit als unwirtschaftlich und störend bemerkbar.
Ab Mitte der 20er Jahre wird die Inflation und die damit verbundenen rigorosen Sparmaßnahmen der Theaterunternehmen auf den Tagungen spürbar.
Ab 1933 üben zusätzlich die Nazis immer stärkeren Druck auf den Verband aus. GDBA, DBV, Chorsänger- und Tänzerverband werden schließlich in die von Goebbels errichtete Reichstheaterkammer (RThK) einbezogen und mit dem Ziel einer Reichskulturkammer (RKK) gleichgeschaltet.
Im Anschluss an die 19. Bühnentechnische Tagung 1933 in Bayreuth schreibt Torsten Hecht in seinem Tagungsbericht in der BTR:
Es dürfte wohl kaum je eine Tagung der Bühnentechnischen Vorstände so deutlich die Bestrebungen unserer Vereinigung und damit gleichzeitig unsere zentrale Stellung innerhalb des deutschen Theaterlebens aufgezeigt haben, wie dies während der Bayreuther Tagung zum Ausdruck gebracht wurde. Hatte die Vereinigung der technischen Bühnenvorstände sich bis jetzt bewusst nur reiner Fachfragen angenommen, so musste sie in diesem Jahre des Rückblicks und gleichzeitigen Aufbaus der Nation das Augenmerk auf den großen Aufgabenkreis des deutschen Nationaltheaters richten.
1936 und 1937 gelingt es u.a. Kurt Hemmerling vom Deutschen Opernhaus Charlottenburg und Georg Linnebach von den preußischen Staatstheatern, aufgrund ihres hohen politischen Ansehens in der Politik die Voraussetzungen zur Gründung eines neuen Fachverbandes der Bühnentechnik zu schaffen, der als eingetragener Verein politisch und wirtschaftlich unabhängig agieren kann. Mit der Gründung der Deutschen Bühnentechnischen Gesellschaft e.V. in Berlin für das Reichsgebiet, wird 1937 der Grundstock für eine fachwissenschaftlich orientierte Vereinigung auf dem Gebiet der Theatertechnik geschaffen, die in ihren Zielen und Aufgaben der heutigen Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft e.V. äquivalent ist.
In Heft 2 der BTR 1940 wird bekannt gegeben:
Der uns aufgezwungene Krieg, auf dessen siegreiche Beendigung wir jetzt alle Kraft zu konzentrieren haben, veranlasst uns, die diesjährige Tagung endgültig abzusagen.
Von 1940 bis 1946 finden keine Tagungen mehr statt.
Vom 31. Juli bis 2. August 1947 halten in Hamburg die Technischen Bühnenvorstände und Bühnenbildner der GDBA vor 300 Versammelten ihre erste Fachtagung nach dem Krieg ab: die 24. Bühnentechnische Tagung. Erstmals seit Kriegsende stehen keine abstrakten organisatorischen Fragen im Vordergrund, sondern ausschließlich Sachfragen der Bühnentechnik angesichts der zerstörten Theater und des notwendigen Neuaufbaus.
Am 18. Mai 1947 wird in Ostberlin und der SBZ der Bund Deutscher Volksbühnen gegründet. Der Deutsche Bühnenverein DBV bildet das nur in der Westzone und in Westberlin zugelassenes Pendant.
Die 26. Bühnentechnische Tagung Ende Juli 1950 in Berlin findet als gemeinsame Fachtagung der Bühnenbildner, Technischen Vorstände, Maskenbildner, Theaterarchitekten und der Vertreter der Theaterindustrie aus allen vier Zonen und Groß-Berlin statt.
Die Gesellschaft hat die Aufgabe, die Theatertechnik im weitesten Sinne praktisch und wissenschaftlich zu fördern, ähnlich wie dies auf anderen verwandten Fachgebieten bereits geschieht. Mitglieder der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft werden Einzelpersönlichkeiten, Firmen und Organisationen sein. Die DThG soll, wie der Deutsche Normenausschuss, in Gesamtdeutschland arbeiten und auch Mitglieder aus dem Ausland aufnehmen. Fachorgan der DThG ist die Bühnentechnische Rundschau.
Somit ist mit der 31. Bühnentechnische Tagung der Grundstein für die Gründung der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft gelegt.
Mit neuer Kraft bemüht sich der Vorstand der Gesellschaft fortan, das im Krieg verlorengegangene Renommee der deutschen Theatertechnik wieder aufzubauen und damit auch der deutschen theatertechnischen Industrie eine neue Basis für ihre Auslandsbeziehungen zu schaffen.
Mit dem Mauerbau 1961 wird die Tätigkeit der DThG ausschließlich auf die Bundesrepublik beschränkt und keinerlei fachliche Verbindungen zum Osten sind mehr möglich. Themen der 33. BTT 1962 in Gelsenkirchen lauten u.a.: Festgefahrene Theaterbauvorschriften, Fehlender Fachnachwuchs, Auswirkungen neuer Technologien auf den laufenden Betrieb.
Bei einer Arbeitstagung der OISTT in Berlin wird 1971 die Bildung einer Fachkommission für Nachwuchsfragen beschlossen. Damit rückt das Thema Aus- und Weiterbildung im theatertechnischen Bereich auf die Agenda der internationalen Verbände und wird maßgeblich von den Fachkollegen der DDR in Zusammenarbeit mit dem Institut für Technologie Kultureller Anlagen erarbeitet.
Die 40. Bühnentechnische Tagung des Verbandes findet 1976 in Karlsruhe statt. Das Thema entsprechend der vorherrschenden Wirtschaftskrise lautete Sind unsere Theater zu teuer? Es werden Arbeitskreise eingeführt: Beleuchtung, Elektroakustik, Technische Leiter und Direktoren sowie Normen, um Fachkompetenzen zu bündeln und dem zunehmenden Trend entgegenzutreten, dass die Firmenmitglieder die Vorträge zu Werbeveranstaltungen umdeklarierten.
Das Seminar für Theatertechnik, 1966 durch Walter Unruh gegründet, feiert 10-jähriges Jubiläum und hat sich als Erfolgsmodell zur Qualifizierung von Bühnen- und Beleuchtungsmeistern etabliert.
Dabei wird stets mit Interesse die Entwicklung in der DDR verfolgt. Helmut Großer berichtet in der BTR über die Lehrlingsausbildung an den Dresdner Staatstheatern, wo schon seit 1967 Tischler und Schlosser speziell für den Dekorationsbau ausgebildet wurden. Großer lobt den Lehrplan, der neben den Besonderheiten des Dekorationsbaus auch die Technologie des Auf-, Um- und Abbaus von Dekorationen und vieles mehr beinhaltet.
Die 43. Bühnentechnische Tagung in Heilbronn wird bestimmt von Diskussionen um Sparmaßnahmen an den Theatern und das Thema Aus- und Weiterbildung. Anders als in der DDR, wo Lehrgänge für Maskenbildner, Theatermaler/Theaterplastiker, Gewandmeister/Kostümgestalter und E-Monteure/Künstlerische Beleuchtung erfolgreich durchgeführt wurden, wird es für den mittlerweile 17. Lehrgang in Recklinghausen wegen geringer Teilnehmerzahl immer schwerer, ausreichende finanziellen Mittel aufzubringen.
1984 muss der Fachverband schließlich das endgültige Aus der eigenen Weiterbildungseinrichtung bekannt geben. In Zusammenarbeit mit den sich an verschiedenen Orten etablierenden Fachhochschulen sollen entsprechende Meister-Ausbildungskurse entwickelt werden. Ein Wunsch, der sich aber nicht erfüllt.
Am Ende dieses Prozesses geht die seminaristische Ausbildung von Meistern ganz verloren – es bleibt nur die Meisterprüfung übrig, ein folgenschwerer Verlust.
Erstmalig wird 1984 die SHOWTECH von der Messe Berlin veranstaltet, eine internationale Messe, die auf Initiative der DTHG entsteht, um dem Boom in der Theatertechnik eine Plattform zu bieten. Ab 1986 fungiert die DTHG als ideeller Träger der Messe und organisiert das Kongressprogramm. Die SHOWTECH findet ab sofort alle zwei Jahre im Wechsel mit der Bühnentechnischen Tagung statt.
Nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze 1989 nimmt ziemlich schnell der Gedanke einer Wiedervereinigung beider deutscher Staaten Gestalt an. Damit rückt auch für die Verbände wie die DTHG eine Zuständig- und Wirksamkeit für das gesamte Land in greifbare Nähe. Denn was überall „Wiedervereinigung“ genannt wird, wird bald mehr ein „Beitritt“ der ehem. DDR zur Bundesrepublik. Doch bevor sich die Theater der DDR mit neuen Vorschriften, Gesetzen und Tarifverträgen befassen können, sind sie vollauf damit beschäftigt, nicht im Sturm der Ereignisse unterzugehen. Eine ganze Reihe von Intendanten und auch Technischen Direktoren muss die Theater wegen zu großer Parteinähe oder Stasitätigkeit in der Vergangenheit verlassen. Auf der Suche nach neuen Kandidaten sind schnell die ersten „Berater aus dem Westen“ zur Stelle.
An der traditionsreichen Tagung der DDR-Techniker und Ausstatter 1990 in Kühlungsborn nehmen Helmut Großer und Rudi Kück zum ersten Mal teil. Im Ergebnis dieser Tagung der Bühnentechniker und Ausstatter der DDR wird die Gründung der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft in der DDR (DTHG/DDR) vorbereitet. Sie übernimmt die Aufgaben eines Fachverbandes der technischen und technisch-künstlerischen Mitarbeiter der Theater und im Veranstaltungswesen.
Die 46. BTT in Frankfurt/ Main 1991 wird die erste gesamtdeutsche Bühnentechnische Tagung. Eines der bestimmenden Themen der Zeit (wie auch in den Folgejahren): die Anerkennung der Meisterprüfungen in den neuen Bundesländern.
Regelmäßig wird zudem in den 90er Jahren die Frage nach der Zukunft und Ausgestaltung der künftigen bühnentechnischen Tagungen diskutiert. So auch bei der Mitgliederversammlung im Rahmen der 49. Bühnentechnischen Tagung in Lübeck 1998:
Ist die jetzige Form der BTT noch zeitgemäß? Diese Frage steht auch im Zusammenhang mit einer gemeinsamen BTT für den deutschsprachigen Raum. Im Rahmen einer Besucher- und Ausstellerbefragung wurde versucht, Daten für die Diskussion um die zukünftige Form der BTT zu bekommen. Die Auswertung wird derzeit durchgeführt. Einige Wortmeldungen aus dem Plenum zeigten deutlich, daß gemeinsame Tagungen – Deutschland, Österreich, Schweiz – , vor allen Dingen vor dem Hintergrund des persönlichen Erfahrungsaustausches, auch für die DTHG-Mitglieder sehr wichtig wären.
Auf der 50. BTT Mai 2000 in Baden-Baden wird die amtliche Gründung der DTHG Service GmbH bekannt gegeben. Die GmbH soll die wirtschaftlichen Aktivitäten des Verbandes (u.a. Organisation von BTT und SHOWTECH) von den ehrenamtlichen trennen. Der Verband ist mittlerweile auf 1820 Mitglieder gewachsen – eine strukturelle Anpassung ist nötig.
Auf der DTHG-Mitgliederversammlung im Rahmen der 52. BTT 2004 in Mainz
wird mit Karin Winkelsesser erstmals eine Frau in den Vorstand des
Fachverbands gewählt. Ab 2006 übernimmt Winkelsesser – ebenfalls als
erste Frau in der DTHG-Geschichte – interimsmäßig den Vorsitz des
Vorstands.
Ein weiterer Durchbruch ist die 53. Bühnentechnische Tagung 2006 in Hamburg im sogenannten Schuppen 52. Sie ist nicht nur (inhaltlich) sehr erfolgreich, sondern auch wegweisend für die Zukunft. Das später als „Hamburger Modell“ bezeichnete Konzept, mit kleinen, für jede Firma gleich großen Messeständen findet mit Ausnahme von 2008 bis heute weitere Anwendung.
2007 feiern die DTHG und die BTR ihr hundertjähriges Jubiläum auf der SHOWTECH im Theater Potsdam.
Am 3. März 2008 wird die Einstellung eines hauptamtlichen Geschäftsführers für den Verband und die Service GmbH beschlossen, die Arbeit beginnt für Hubert Eckart am 1. April. Damit will der Vorstand die Arbeit des Verbandes professionalisieren und für Kontinuität nach seinem Rücktritt sorgen.
2008 findet die Bühnentechnische Tagung in Bregenz statt und wird gemeinsam mit der Oethg veranstaltet. Zeitgleich findet die Jahrestagung von Opera Europa statt und eröffnet neue Synergien zwischen „Kunst und Technik“.
Ab 2010 finden sich DTHG-Mitglieder aus Vorstand und GmbH zur Arbeitsgruppe BTT zusammen. Zum Team gehören Martin Högg (HOAC und Regionalleiter West), Stephan Hückinghaus (Fülling & Partner), Arved Hammerstädt (CAST und Mitglied des Vorstandes), Dieter Klein (KS Audio), Jörg Schildbach (Lichtblick Bühnentechnik), Juliane Schmidt-Sodingen, Annette Weitzmann, Sanela Kolb und Hubert Eckart.
Im Frühjahr 2013 wird der Kooperationsvertrag zwischen der DTHG und der Reed Exhibitions Deutschland GmbH aufgrund von Spannungen beendet. Nach vielen juristischen Auseinandersetzungen über die gemeinsame SHOWTECH startet die DTHG gemeinsam mit der Messe Berlin eine neue Veranstaltung, die Stage|Set|Scenery. Der Name SHOWTECH kann nicht übernommen werden.
Auf der 57. Bühnentechnische Tagung 2014 in Karlsruhe sorgt das erstmals mit den Firmen Sennheiser, Shure, Salzbrenner, Müller BBM, KS Audio und Gerriets eingeführte SoundLab für positives Aufsehen. Erstmalig trifft sich auf der BTT auch die Berufsgruppe der Inspizienten und der Szenografen – ein hoffnungsvoller Anfang, der seine Fortsetzung findet.
Im selben Jahr reift die Idee, mit dem WELTENBAUER AWARD einen neuen
Branchen-Award zu etablieren. Der Vorgänger-Preis WIRZARD, der seit 2011 im Rahmen der SHOWTECH verliehen wurde, war den Auseinandersetzungen mit Reed Exhibitions zum Opfer gefallen. Die erste Ausschreibung für den WELTENBAUER AWARD startet 2015. Erster Preisträger werden die Münchner Kammerspiele mit ihrer Produktion Orpheus steigt herab.
Auf der 58. BTT in Bremen 2016 gehört das Thema Nachhaltigkeit erstmals zu den Schwerpunkten.
Nach dem Ausscheiden von Gabriele Högg 2017, werden die Aufgaben innerhalb des Vorstands neu verteilt und Wesko Rohde übernimmt den Vorsitz von Arved Hammerstädt.
Im gleichen Jahr findet das erste europäische Erasmus Plus Projekt der DTHG gemeinsam mit vier Ländern und sechs Partnerorganisationen einen erfolgreichen Abschluss. Unter dem Namen ETTE (European Theatre Technicians Education) wurde eine Einstiegsqualifikation für Bühnentechniker erarbeitet, welche in der europäischen Union und darüber hinaus Anwendung findet. Die neue didaktische Herangehensweise überwindet fortan nationale Bildungsgrenzen und favorisiert eine praxisorientierte Tauglichkeit.
Getreu dem Motto Im Ernst, wir meinen es heiter! beschließt der Vorstand, nicht das 110-jährige, sondern das 111-jährige Jubiläum des Fachverbandes zu feiern. Dafür bildet 2018 die 59. Bühnentechnische Tagung den feierlichen Rahmen
Wesko Rohde, Vorsitzender des Vorstandes der DTHG geht in seiner Festansprache auf die bewegte Geschichte des Verbandes ein und richtet gleichermaßen den Blick in die Zukunft:
Seit ihrer Gründung im Jahre 1907 ist die DTHG eine Organisation, die den Erhalt der Kulturlandschaft in Deutschland und alle damit verbundenen Interessen im Blick haben will. Unsere Mitglieder sind für die messbaren Mittel in den Häusern zuständig. Ohne unsere partnerschaftliche Arbeit an der Ensemblekunst Theater wäre das hohe Sicherheitsniveau und das Bemühen um innovative und großartige Ereignisse nicht möglich. Wir stecken dahinter! ..ist nicht umsonst unser Slogan. Die letzten Jahrzehnte hat sich teilweise ein Kannibalismus eingestellt, den es zu bekämpfen gilt. Lange wurde gespart, oft auf Kosten der Substanz der Häuser und auf dem Rücken der Mitarbeiter auf unter hinter der Bühne. Diese Substanz ist aber nicht wegzudenkende Grundlage eben jenes Weltkulturerbes Theater. Die Theaterbauten benötigen Innovation und Öffnung, kulturell wie politisch. Planer und Architekten müssen die Möglichkeit erhalten diese besonderen Bauwerke der letzten Jahrhunderte unter neuen Gesichtspunkten zu betrachten. Eine ganzheitliche Betrachtung ist für die einmalige Weltkulturerbelandschaft der Theater notwendig, will man die Häuser in ihrer Bedeutung erhalten.
Wesko Rohde
Als mit der Coronavirus-Pandemie 2020 der komplette Stillstand des öffentlichen Lebens eintritt, entscheidet die DTHG, die 60. Bühnentechnische Tagung vom ursprünglich geplanten Monat Juni auf den Oktober zu verschieben. Nicht wenige glauben, dass man damit genug Zeit gewonnen haben würde, um nach einem erhofften Ende der Pandemie alles so wie immer veranstalten zu können. In den Sommermonaten dämmert allen, dass es nicht so sein wird. Bereits im Juli 2020 begainnt die Arbeitsgruppe BTT, ein „Corona-Konzept“ für eine BTT 2021 zu entwickeln, um nach den Monaten des Homeoffice und der Entbehrung von Kultur, alle DTHG-Mitglieder und Gäste wieder persönlich begrüßen zu dürfen. Aber auch diesem Plan machte Corona einen Strich durch die Rechnung.
Umso gebündelter sind die Kräfte im Jahr 2022 auf der 61. Bühnentechnischen Tagung in Ulm nach 2 Jahren Pandemie. Die DTHG freut sich, das Zukunftspotenzial und das Fachwissen der Branche mit erhobener Brust, mit großen Zielen im Gepäck und wichtigen Themen auf der Agenda zur Schau zu stellen.
Text und Recherche: Hubert Eckert
Redaktion: Frieda Grube