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Er hat nicht lange gelebt, er ist nur lange da gewesen.
Seneca
Vor einiger Zeit haben wir uns entschieden, die günstigen und baulich einfach gehaltenen Höhlen zu verlassen. Das war in der Sache recht praktisch, weil man nunmehr seine aus Bärenfellen und anderen Häuten gemachten Höhlen an beliebiger Stelle aufbauen konnte, und zum Jagen und Sammeln ging.
Nachdem die drei kleinen Schweinchen schlechte Erfahrungen mit wilden Tieren und der Nachbarschaft gemacht hatten, baute man seine Häuser aus gebackenen Lehmklumpen und stellte sie in Gruppen zusammen, nannte das ganze Städte und ließ es Stück für Stück verkommen.
Weil das allgemein nicht gefiel, ersannen sich einige aus der Gruppe, die zum Jagen nicht schnell genug oder schlicht zu dumm waren eine andere Beschäftigung. Sie stellten knallharte Regeln auf und überwachten sie, die anderen Jäger mussten sie dafür beköstigen, von den weiblichen Sippenanhängern wurde sie wegen ihrer weichen Hände und dicken Bäuche geehrt.
Soweit so gut.
Als ich neuerlich neben einem neuen Maulwurfshügel (ich weiß, ich hatte das Thema schon..) in meinem Garten stand, fiel mir die Differenz unserer Arten und der Mangel an Zivilisation im Tierreich bezüglich geordneter Baufragen auf. Es kann doch nicht sein, dass sämtliche Maulwürfe geeignete Jäger sind, und beginnend bei der Größe und Form der Hügel wittere ich Baumängel. Haben die keinen öffentlichen Dienst?
Aber warum werden eigentlich Kulturbauten so teuer? Warum erreichen wir Quadratmeterpreise, die nur Gold als Baumaterial rechtfertigen? Ist ein Maulwurfshügel nicht auch ein Kulturbau?
Egal, ein Bauantrag muss her für die Hügel. Das Ding ist doch ein glatter Schwarzbau!
Es muss doch möglich sein, dass richtig zu machen und regelkonform!
Hier kommt das Ergebnis. Und wehe, der Kerl hält sich nicht daran.
(Ist aber leider etwas teuer geworden):
1. Der Bauantrag – ein von der Natur vorgesehenes MUSS
Der Antrag umfasst:
- Einen detaillierten Bauplan: Wo genau wird der Hügel errichtet? Skizzen im Maßstab 1:100 inklusive Angabe der verwendeten Erdarten.
- Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP): Liegt der Bauplatz in einem schützenswerten Biotop? Eventuell müssen Sie eine Studie für 3.000–5.000 Euro in Auftrag geben. Dann kommen Leute mit weichen Händen.
- Statikprüfung: Nicht, dass Ihr Maulwurfhügel bei Sturm einstürzt. Ein Statiker wird den Boden und die Festigkeit für circa 1.500 Euro prüfen. Kleine Sache, soviel Prüfung muss ein.
Kosten bis hierher: 5.000–7.000 Euro. Zeitaufwand: 6–12 Monate.
2. Handwerkliche Umsetzung und echte Tätigkeiten
Hier zeigt sich schnell: Da ist der wichtigste Punkt, hier entsteht ja der Hügel. Als Einzelunternehmer hat es Herr Ulwurf einfach.
- Erdbewegungsmaschinen: Ein Minibagger, Schubkarren und Spaten. Mietkosten: ca. 300 Euro/Tag.
- Personal: Ein Gärtner oder Landschaftsbauer– Arbeitskosten: 25–40 Euro/Stunde.
- Material: Hochwertiger Mutterboden, 50 kg, etwa 50 Euro.
Gesamtkosten pro Hügel: etwa 800–1.200 Euro. Bauzeit: 1–2 Tage, wenn alles glatt geht.
3. Bürokratisch gewachsene Notwendigkeiten, ohne die auch ein Maulwurf nicht sein sollte
Die wahre Arbeit: die Nachweisdokumentation. Jedes genehmigte Bauprojekt erfordert:
- Abnahme durch das Bauamt: Gebühren: 500–1.000 Euro.
- TÜV-Prüfung für Bauwerke: Kostenpunkt: 300 Euro.
- Eintrag ins Liegenschaftsregister: Weitere 150 Euro.
Damit belaufen sich die Gesamtkosten für Ihren Maulwurfhügel locker auf 8.000–10.000 Euro. Zeitaufwand: 1–2 Jahre, mit Geduld für Fristen und Bearbeitungszeiten, aber nur, wenn sie an jemanden von der Behörde kommen, der gut gelaunt ist. das ist aber eher selten. Wer gut gelaunt ist, heuert da nicht an.
4. Fazit: Der Maulwurf – straffälliger Einzeltäter oder Revoluzzer
Während ich für den kleinen Hügel enorme Summen und Zeit aufwenden müsste, bleibt unser gesetzlose Maulwurf unschlagbar:
- Kosten: 0 Euro (natürliche Arbeitskraft und Material).
- Zeitaufwand: Maximal 24 Stunden, und der Hügel steht.
- Bürokratie: Keine.
Vielleicht sollten wir uns bei ihm eine Scheibe abschneiden – zumindest was die Effizienz angeht. Die wahre Frage ist: Was passiert, wenn ein Maulwurf seinen Hügel plötzlich nachträglich „nach Baugesetzbuch“ genehmigen lassen müsste? Vermutlich würde er einfach still und leise einen neuen bauen – und wir bleiben zurück.
Sollten wir ihm nicht leise (oder lautstark) folgen….