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11. April 2023Werning Weiterbildungstag
11. April 2023
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Keine guten Aussichten
von Hubert Eckart
Vor gar nicht allzu langer Zeit haben wir hier im Flackerlicht die Frage erörtert, ob Bilder mehr sagen als Worte. Ich votierte damals für gute Texte, mein Kollege Wesko Rohde für die Kraft der Bilder. Nun bin ich fernab von Schadenfreude, aber seit kurzer Zeit wissen wir, dass der berühmte Slogan wie folgt geändert werden muss:
“Ein Bild lügt mehr als tausend Worte!”
Denn Bilder werden jetzt auch durch künstliche Intelligenz erstellt und können mit bloßem Auge kaum noch als Fälschung erkannt werden. Anstelle des Augenscheins muss jetzt doch der gesunde Menschenverstand treten, so vorhanden. Und ein kluger, glaubwürdiger Text mit sicheren und seriösen Quellenangaben – eben guter Journalismus. Das alles wird die Flut an gefakten Bildern und von ChatBots geschriebenen Texten nicht aufhalten können, aber es kann die Menschen davor bewahren, auf jeden Blödsinn hereinzufallen und durch kräftiges “posten” zur Verbreitung selbst beizutragen. Und damit der Mensch nicht zum user verkommt, wird sich jeder selbst anstrengen müssen, klug und gebildet zu sein und nachzudenken.
Apropos Bildung: Da fällt mir folgende Geschichte ein:
Als Adolph von Holzhausen (ein maßgeblicher Stifter des Frankurter Städel Museums, denn er hatte sein Vermögen der Stadt Frankfurt überschrieben!) einen Privatlehrer für seine Töchter einstellte, sagte er: „Ich wünsche nicht, daß meine Töchter die Nebenflüsse der Donau aufzählen können, sondern daß ihr Geist gebildet werde!“ Da bei den Lehrern aber nicht die blasseste Vorstellung bestanden habe, wie der Geist der Schülerinnen gebildet werden könne, sei das Ergebnis des Unterrichts gewesen, daß weder ihr Geist gebildet worden sei noch sie die Nebenflüsse der Donau hätten aufsagen können. Die Parallelen zur gegenwärtigen pädagogischen Lage sind zu offensichtlich, als daß auf sie weiter eingegangen werden müßte. (in: Martin Mosebach „Als das Reisen noch geholfen hat“)
“Man weiß nicht wie glücklich man ist und man ist nie so unglücklich wie man glaubt.”
von Wesko Rohde
Das sagt Swan in Marcel Prousts gewaltigem Roman “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit”
Man kann mit kleinen Dingen viel Ruhm erreichen, aber meist machen sie nicht glücklich. Man ist sicher auch ohnehin nicht immer glücklich, aber man sollte sich vorarbeiten und zumindest dem Unglück nicht so viel Fläche im Herzen einräumen wie wir es immer tun. Natürlich sind wir Deutschen auch hier Weltmeister. Wenn krank, sorgenvoll und unglücklich, dann im Herzen Europas zwischen Flensburg und Oberammergau. Wir konnten sogar mehrfach zum großen Unglück der Menschheit beitragen, aber nebenbei hatte Schopenhauer schon den gerechten Beitrag zur Sache geliefert:
„Wer auf die Welt gekommen ist, sie ernstlich und in den wichtigsten Dingen zu belehren, der kann von Glück sagen, wenn er mit heiler Haut davonkommt.“
So!
Endlich kommt das Frühjahr und ich bereite den Hängesessel für den Walnussbaum vor, meine gemütliche Liege steht parat. Das Bier kann man wirklich perfekt in einen etwa 80 cm tief gegrabenem Loch sehr nachhaltig kühlen. Dort werde ich möglichst häufig in den Himmel oder die Sterne sehen, mich von schlechten Bildern und Klimabilanzen fern halten, die Strohhalme, Pappbecher und Umverpackungen aus Plastik zeigen und mit Gelassenheit meine Spar- und Bildungsziele erreichen. Wie schön, dass ich mir gleich im Januar schon nichts für 2023 vorgenommen habe…
Übrigens bei aller Unbill noch folgender Tipp:
Bratkartoffeln werden besonders knusprig, wenn man sie in Öl UND Butter brät. Alter Geheimtipp, bitte nicht weitersagen.
Nebenflüsse der Donau sind in jedem Fall die Isar und der Inn und dann noch die anderen 200 etwa…