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Regionaltagung der Gruppe NordOst über aktuelle Herausforderungen für die Veranstaltungsbranche am 5. Oktober 2022 in Berlin.
Am 5 Oktober fand in Berlin auf dem Gelände der STATION Berlin das Regionaltreffen NordOst statt. Die DTHG hatte am Vortag die Training Day’s gestartet und es bot sich an, im Rahmen der zwei Workshoptage das Regionaltreffen zu veranstalten und die Teilnehmer der Training Day’s ebenfalls zu begeistern. Regionalleiter der Gruppe NordOst Olaf Frindt und David Klamroth begrüßten gemeinsam die Teilnehmer. Im Anschluss berichteten Sanela Kolb und Martin Högg über die Arbeit der DTHG. Besonders erwähnt wurden die Messe SET, die nächstes Jahr ebenfalls auf dem Gelände der Station Berlin stattfinden wird, die neuen Kleinanzeigen auf der Website der DTHG, sowie die Energie AG, welche regelmäßig via Zoom stattfindet und sehr großen Zulauf findet.
Den ersten Vortrag hielt Dipl. Informatikerin Dominique Lerch vom Büro Hochmuth und Beyer zum Thema „Cybersicherheit von maschinentechnischen Anlagen“. In einer Einführung zu dem Thema berichtete sie über Viren, Trojaner und andere Programme, die sich Zugang zu Rechnern und Netzwerken verschaffen. Thema war auch die gängige Methode der Verschlüsselung von Daten samt anschließender Erpressung, außerdem Bot-Netze, die tausende von Rechnern miteinander verbinden und die entstehende Kapazität im Darknet verkaufen. Natürlich gab es auch hilfreiche Tipps: Manchmal reicht es schon, sich eingehende E-Mail-Adressen genauer anzuschauen, um sich zu schützen.
All diese Informationen sollten aufzeigen, welche Möglichkeiten bestehen, um auch Maschinen in Theatern anzugreifen. Der Grund des Angriffs habe laut Dominique Lerch nicht immer etwas mit Geld zu tun, vielmehr sähen die Hacker die Machenschaften als Sport. Die Auswirkungen einer stehenden Maschine in einer Vorstellung konnten sich alle Anwesenden gut vorstellen. Fazit: Das Thema Sicherheit sollte bei der Anlagenplanung besondere BEachtung finden.
Anschließend berichtete Herr Schröder von der Firma TTS über den Übergang der DIN 56950 in die DIN EN 17206. Dazu wurde die Verantwortung des Herstellers als Errichter der Anlage einerseits, und die Verantwortung des Betreibers als Benutzer der Anlage andererseits beleuchtet. Die DTHG spielte als Unterstützer innerhalb der Transformation ein große Rolle.
Die durch die Europäisierung eingeflossenen Änderungen wurden kurz beleuchtet, hier natürlich mit dem Schwerpunkt der maschinentechnischen Auslegung, dem Spezialgebiet von Herrn Schröder. Aber auch die Auslegung von sicherheitstechnischen Anforderungen, die sogenannten „Use cases“, wurden thematisiert.
Nach einer kurzen Pause referierte Christian Spratte von der Firma MWB Theater- und Veranstaltungstechnik über ein Projekt der Deutschen Oper Berlin und stellte das Spannungsfeld zwischen künstlerischen Wünschen und der technischen Machbarkeit in den Fokus. Teil des vorgestellten Projektes war ein Klavierflügel, der von einem echten nicht zu unterscheiden sein sollte, aber zum technischen Vehikel einer Personenversenkung wurde. Neben der exakten Fixierung der Bühnenposition wegen der von unten durchtauchenden Versenkung sollte auch der Deckel begehbar und „magisch“ zu öffnen sein – natürlich elektrisch, aber auch von Hand. Innerhalb der Konstruktionsphase wurde schnell klar, dass die Kunst noch nicht fertig war. Der Flügel sollte dann auch noch hochgehoben werden, sich dann drehen und am Ende wieder am Boden von einer Säule durchstoßen werden, die im Bühnenbild einen Baum darstellte, der aus dem Flügel wächst. Ein technisch sehr schön umgesetztes Projekt mit spannenden Details innerhalb der Konstruktion, abgerundet von einem echten Hund, der allabendlich mit Leckerlies aus dem Orchester dazu gebracht wird, um diesen tollen Flügel einmal herumzulaufen.
Den letzten Vortrag bildete das Thema „Implementierung eines Nachhaltigkeitsmanagementsystems“ am Beispiel der Oper Leipzig. Prof. Thomas Sakschewski beleuchtete das Thema Nachhaltigkeit in Bezug auf die künstlerischen Prozesse. Dass in der heutigen Zeit dieses Thema umgesetzt werden muss steht außer Frage, verlangt doch sowohl die Politik als auch der Mensch selbst die Beachtung des Themas. Die Umsetzung der DIN ISO 20121 hilft hier in Ihrer Offenheit, Konzepte und Ideen zu finden und in das Haus zu überführen in ein nachhaltiges Managementsystem. Die Interessen der einzelnen Stakeholder wie Eigentümer, Besucher, Lieferanten und auch Sponsoren müssen zu der aus der DIN verlangten Gliederung kritisch geprüft werden im Sinne der Umsetzung.
Es war wieder eine wunderbare Veranstaltung mit tollen Themen, die unsere Gruppe Nord-Ost hier zusammengestellt hat. Wir freuen uns schon auf die nächste Tagung.
Text: Martin Högg
Fotos: David Klamroth