Treffen der Regionalgruppe Süd in München
12. Mai 2022Workshop zu „Virtual Training Tools“ in Göteborg
14. Mai 2022Martin Suschke und Frank Schreiter luden am 13. April 2022 zum „Tag der Nachhaltigkeit“
ins Theater im Spinnbau nach Chemnitz.Das Haus beherbergt während der Zeit der Ertüchtigung des Schauspielhauses die große Bühne, den Ostflügel und das Figurentheater.
Die Begrüßung durch den Generalintendanten Herrn Dr. Christoph Dittrich schlug mit seinen einleitenden Worten sofort die Brücke zum Thema des Tages: Tag der Nachhaltigkeit. Schon bei der Einrichtung dieser Spielstätte wurde sich mit eben diesem Thema eingehend befasst. Das zeigt auf, wie wichtig dieses Thema ist.
Jonas Krapf, Nachhaltigkeitsexperte von der NIYU GmbH Berlin, führte das Thema des Tages mit einem Rundumblick über den aktuellen Forschungsstand ein. Ab da begann eine lebhafte Diskussion. Lutz Hofmann und Bettina Weber, die den eigentlichen Anstoß für das Tagesthema gegeben hatten, übernahmen das Zepter. Hofmann berichtete am Beispiel der Produktion „Tiere essen“ vom Theater junge Generation in Dresden von den ersten Gehversuchen in Sachen nachhaltiger Planung (Stichwort: methodisches Konstruieren) und vom Kennenlernen mit Bettina Weber, die gegenüber vom tjg eine offene Werkstatt betreibt. Nach der Vorstellung der lokalen sharing-Plattform „Depot.social“ der Stiftung „Ecken wecken“ gaben sie einen Überblick über nachhaltige Leuchtturmprojekte, Leitfäden und Hilfsmittel, die von Theaterleuten bereits entwickelt wurden, u.a. den Eco Rider vom Verband freie darstellende Künste, das Theatre Green Book, welches von der DTHG aktuell ins Deutsche übersetzt wird, das Wiki für Theater und Nachhaltigkeit und das ManifÖST der Gruppe Performing for Future.
„Es ist wichtig ins Tun zu kommen“ resümierte Hofmann – ein schönes Credo für die gesamte Branche!
Die Mittagspause wurde in der Kantine der neben dem Spinnbau befindlichen Landesdirektion gemacht, gesponsert durch die Mitgliedsfirmen TG contor GmbH und VENTUM S.
Nach der Pause ging es weiter mit der Firma TG contor GmbH, Hersteller un Restaurator von Stühlen. Am Beispiel einer Restauration eines alten Autos wurde über die Sinnhaftigkeit gesprochen in Bezug auf Nachhaltigkeit.
Direkt im Anschluss fanden wir den Weg über die Kostümabteilung in den Chorprobensaal. Dort hat die Firma Ventum S mit Ihrem Material eine Vorführung organisiert. Jeder war aufgefordert, mit dem Material ein Stück Bühne zu bauen. Klaus Huber erklärte die verschiedenen Aufbauten und zeigte so, dass die Firma VENTUM S, ehemals „Theaterbaukasten Dresden“, schon sehr lange mit Ihrem Standardsystem die Nachhaltigkeit von Bühnenkonstruktionen im Auge hält.
Über den Tag hinweg barg zudem die Location selbst jede Menge Gesprächsstoff: In Chemnitz wird das Schauspielhaus saniert. Seit März bildet der „Spinnbau“ die neue Interimsspielstätte für Figurentheater und Schauspiel des Traditionstheaters. Der Industriebau am Rande der Stadt ist das ehemalige Hauptgebäude des ehemaligen VEB Spinnereimaschinenbau. Wie herausfordernd sich der Umbau der Fabrikflächen in ein Theater mit Bühnen auf drei Etagen gestaltete, weiß der technische Direktor der Theater Chemnitz Raj Ullrich bei einer Tour durchs Haus zu berichten. So wurden die Räume so umgebaut, dass sie auch nach Abschluss der Sanierungsarbeiten – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – weiter genutzt werden können z.B. für Aktivitäten im Kulturhaupstadtjahr.
Nach dem Rundgang durch den Spinnbau und dessen Bühnen fanden sich alle zu einem weiteren Kaffee ein, der von dem Vorstandsmitglied Martin Högg an einer italienischen Kaffeemaschine in alter Barista Manier gezaubert wurde.
Weiter ging es dann mit DThG Information. Martin Högg gab einen kurzen Überblick der Aktivitäten des Verbandes und natürlich einen Ausblick auf die BTT in Ulm.
Im Anschluss gaben Bettina Weber und Lutz Hoffman einen Einblick in lokale Materialsammelplätze, welche sich zur Aufgabe gemacht haben, Materialien vor der Vernichtung zu retten und wieder zur Verfügung zu stellen. Selbst das Theater der jungen Generation ist schon ein Teil dieses Systems, Dekorationen werden nicht weggeworfen, sondern die Sammelstellen zerlegen es und bieten es wieder zur Weiterverwendung an. Der Vortrag hat sich auch mit dem Thema Haftung beim Einsatz von Materialkreisläufen auseinandergesetzt.
„Es war ein runder Tag, denke ich. Wir haben zu viele Themen und zu wenig Zeit. Ich hatte ehrlich gesagt nicht mit so vielen Redebeiträgen gerechnet.“ resümiert Regionalgruppenleiter Martin Suschke am Nachmittag die Tagung.
Es dürfte nicht das letzte Treffen der Regionalgruppe zum Thema Nachhaltigkeit gewesen sein.
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Text: Martin Högg + Frieda Grube
Fotos: Martin Högg
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