Regionalgruppentreffen, wo andere Urlaub machen
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25. Mai 2023
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… so tagen wir in Bitterfeld. Im April traf sich die Regionalgruppe Ost im städtischen Kulturhaus Bitterfeld-Wolfen.
70 Mitglieder fanden ihren Weg zum Treffen Ost in Bitterfeld-Wolfen am 19. April 2023. Frank Schreiter, Oliver Gerds, Lutz Hofmann, Silvio Gahs und Jan Seeger eröffneten das Treffen. Da Martin Suschke aus familiären Gründen beim letzten Treffen seinen Austritt aus der Arbeit mit den Regionalgruppen bekannt gegeben hatte, wurde mit der Begrüßung die neue Regionalgruppe mit Ihren Mitwirkenden vorgestellt. An der vorderen Front werden Jan Seeger und Oliver Gerds die Gruppe leiten, werden aber (So wie es NORD schon macht) unterstützt in der Organisation durch Frank Schreiter, Lutz Hofmann und Silvio Gahs. Frank Schreiter wird die beiden Gruppenleiter mit seiner Erfahrung in organisatorischen Belangen unterstützen, Lutz Hofmann wird den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeitsarbeit legen und Silvio Gahs wird sich besonders um das Thema historische Theatertechnik kümmern.
Im ersten Vortrag von Herrn Dipl.-Desgn. Leopold Dietrich von der Hochschule für bildende Künste wurden 3D-Druckverfahren vorgestellt. Im Rahmen des Projektes GreTa forschen Theaterplastiker der HfbK gemeinsam mit der TU Dresden – Institut für Leichtbau an großformatigen 3D-Durck-Lösungen für die Theaterplastik. Der Schwerpunkt des Einsatzes von 3D-Druckverfahren (Pastenextrusion) wird für die Theaterbranche im Einsatz von kreislauffähigen Materialien wie Korkmehl und naturbasierten Schaumstoffen als Ersatz von Polystyrol-Werkstoffen gesehen.
https://www.hfbk-dresden.de/lehre-forschung/forschung/forschungsprojekte/greta
Im anschließenden Vortrag von Frau Dr.Ing. Anett Werner von der TU Dresden, Institut für Naturstofftechnik – Forschungsgruppe Enzymtechnik wurde die Verwendung von Mycelen in Verbindung mit Trägermaterial als Baustoff in der Dekorationsherstellung vorgestellt.
Die Zellstruktur der Mycele bilden die Basis zur Verbindung von Baustoffen zu einem neuen, Baustoff mit guten Werkstoffeigenschaften. Der so gewonnene neue Werkstoff kann innerhalb einer Form, aber auch als Plattengrundwerkstoff angezüchtet werden.
Als Substarte können Agrarreste, Stroh, Holzspäne und andere Naturgrundstoffe oder Abfallprodukte verwendet werden.
Am Beispiel in der Verwendung in einer Dekoration für München Residenztheater entstand so ein Baum bestehend aus 7 Säulen 1m lang und 30cm Durchmesser.
Das Pilzmycel wird angezüchtet und im Bioreaktor vermehrt. Dann mit dem Substrat in Bags verbunden, in Formen gebracht und vollständig ausgewachsen. Anschließend trocknen die so entstandenen Teile im Ofen um weiteres Wachstum zu verhindern.
https://tu-dresden.de/ing/maschinenwesen/die-fakultaet/news/an-der-tu-dresden-waechst-pilzmycel-fuer-das-residenztheater-in-muenchen
Den Reigen der Beiträge aus der Materialforschung schloss Dr. Lisa Kühnel von der TU Bergakademie Freiberg, die das Projekt Samsax vorstellte.
In dessen Rahmen untersuchen die TU Chemnitz und die TU Bergakademie Freiberg, mit welchen Reststoffen aus der Industrie, Handwerk, Landwirtschaft und auch Kultur Sachsens additive Fertigung aus Kreislauffähigen Materialien möglich ist. Im Fokus steht vor allen das Binderjetting-Verfahren, bei dem fein gemahlene Reststoffe mit einem Bindemittel zu großformatigen 3D-Objekten verdruckt werden, die wiederum recyclingfähig sind. In einer Kooperation mit dem Theater Chemnitz wurden so bereits Kleinserien Säulenkapitelle für ein „Aida“-Bühnenbild gedruckt. Das Projekt lädt sächsische Theater ein, Praxisanwendungen z.B. im Bereich Theaterplastik gemeinsam umzusetzen.
https://www.simulplus.sachsen.de/samsax-29749.html
Den nächsten Vortrag hielten Silvio Kind, Rüstmeister Sächsische Staatstheater Dresden und Thomas Neugebauer, Rüstmeister der Oper Leipzig.
Hier ging es um den Ablauf in den Theatern/Opern bei dem Gebrauch von Waffen auf der Bühne. Neben dem Erklären der Grundbegriffe von Waffen und wie Sie unbrauchbar gemacht werden ging es natürlich auch um die Verantwortung bei der Übertragung an die Regie.
Hier ist insbesondere der Übertrag der Haftung zu verschriftlichen.
In den Waffenbesitzkarten sind immer die Rüstmeister eingetragen. Sie sind gegenüber den Behörden die verantwortlichen Waffenbesitzer. Beim Verleih, aber auch beim Verkauf oder aus dem Verkehr bringen, haben die Rüstmeister dies zu verschriftlichen oder sogar bei den Behörden anzuzeigen.
Die Mittagspause wurde gesponsert von den Firmen Inneo Solutions GmbH und SBS Bühnentechnik GmbH. Es gab Pasta in zwei Varianten und Getränke direkt im benachbarten Saal.
Weiter ging es mit der Firma Inneo Solutions GmbH. Diese ist seit vielen Jahrzehnten auf dem Markt. Über 300 Mitarbeiter in 12 Niederlassungen vereinen umfassende Kompetenz in den Bereichen Produktentwicklung & Fertigung, Digitale Realität, Simulation, IoT, Informationstechnologie und Prozessoptimierung. In dem heutigen Vortrag ging es um einen weiteren Bereich, dem Arbeiten mit VR-Brillen. Nach der Konstruktion können so komplexe Bauteile, also auch ein Bühnenbild, digital aufbereitet den Arbeitsgruppen des Projektes vorgestellt werden.
Der Einsatz konnte auch direkt mit den mitgebrachten VR-Geräten getestet werden. Wenn in der Konstruktion im Vorfeld schon mit einfachen Konturen oder Blöcken gearbeitet wird, können so sehr schnell Modelle in die Cloud für digitale Bauproben gestellt werden. Durch Texturen auf den Flächen bekommt die Kunst so sehr schnell eine Idee, wie das Bild nachher aussieht, ohne dass die Konstruktion zu sehr in die Tiefe gehen muss. Technologien der Zukunft schon heute möglich.
Den letzten Vortrag hielt dann Norbert Richter vom Theater Chemnitz. Auch er beschäftigte sich mit virtuellen Bauproben. Mit Hilfe der Software GPL Software Blender ist es möglich, aus verschiedenen Daten-Quellen Bauteile einzubinden und in einem VR-Raum zu einer Konstruktion zusammensetzen. Die Software erlaubt im Nachgang die Positionierung von Bauteilen, durch Transformation der Daten in das eigene Format ist die Software auch bei komplexen Bühnenbildern sehr schnell und ermöglicht zusätzlich das einfache Anlegen von Texturen. In der Grundversion ist das Paket als Open Source kostenfrei. Am Beispiel einer OpenAir Veranstaltung mit sehr großem Bühnenbild wurden so alle Beteiligten des Projektes mit der Bereitstellung digitaler Daten in das Projekt eingebunden.
Nach einem Abschlussgespräch eines gelungenen Veranstaltungstages gab es eine Führung durch das städtische Kulturhaus. Der schöne Theatersaal wurde besichtigt. Im Regieraum waren alle begeistert von den vielen Plakaten der Veranstaltungen der vergangenen Jahrzehnte.
Text: Jan Seeger, Oliver GErds, Lutz Hofmann, Silvio Gahs, Frank Schreiter