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Die Regionalgruppe West der DTHG tagte am 3. November 2022 im Schauspielhaus Düsseldorf. Ein Bericht von Martin Högg.
Volker Rhein und Martin Högg luden in das kleine Haus, unterstützt durch Maximilian Genz und Carsten Wank, dem technischen Team des Hauses. Trotz der langen Pause bedingt durch die Pandemie fanden 138 Menschen Ihren Weg zu dieser Veranstaltung unter dem Titel „Tag der Obermaschinerie“. Zwei fertig sanierte Bühnen mit neuen Winden und einer neuen Steuerung ließen natürlich kein anderes Thema zu und luden dazu ein, sich über die neuesten Systeme, die Art der Planung aber auch die Betrachtung der Wartung und Abnahmen zu informieren.
Begrüßt wurden wir durch den Generalintendanten Herrn Wilfried Schulz, welcher sehr schöne Worte fand über seinen Einstieg in das Haus vor 5 Jahren und die aufwendigen Sanierungen, aber auch über die durch die Pandemie entstandenen Veränderungen in Bezug auf Zuschauerverhalten und darüber wie ein Theater der heutigen Zeit sich umstellen muss.
Der erste Vortrag von Maximilian Gens zeigte die Schritte der Sanierung beider Bühnen in Bezug auf die Obermaschinerie auf. Natürlich kommt es im Zuge der Sanierung immer wieder zu besonderen Umständen, die zur Verzögerung führen. Aber dennoch wurde der Termin “50 Jahre Schauspielhaus Düsseldorf“ eingehalten. Nur wenige kleine Arbeiten verblieben und werden bis in den nächsten Sommer sicher beendet sein.
Christoph Meyer Stumborg führte im nächsten Vortrag die Sanierung aus Sicht des Planers vor. Hier ging es im Wesentlichen um die einzelnen Schritte einer Planung in Bezug auf die Vergabeverordnung sowie das Zusammenspiel von neuen Maschinen in einem bestehenden Gebäude. Das große Haus wurde zuerst saniert, um dessen Verfügbarkeit zu gewährleisten. Es folgte das kleine Haus. Die Vorbereitung der Ausschreibung zusammen mit dem Nutzer und der Fachfirma, aber auch dem Auftraggeber stand im Vordergrund bei der Erläuterung der einzelnen Schritte. Nur wenn vor der Ausschreibung alles festgelegt werde, könne Sie sowohl finanziell als auch zeitlich auf den Punkt durchgeführt werden, so Christoph Meyer Stumborg. Nachdem die einzelnen Schritte erklärt wurden, also Leistungsphase 1-9, konnte man festhalten: Bei guter Planung und dem Vermeiden von Änderungen während der Bauphasen kann sowohl zeitlich als auch preislich auf den Punkt saniert werden.
Die Pause wurde wie schon beim Einlass von den beiden Barista Paula Grunow und Martin Högg unterstützt mit Spezialitäten aus der italienischen Kaffeemaschine der Regionalgruppe.
Nach der Pause referierte Joachim Stelzer über die Vor- und Nachteile der Teilsanierung in Bezug auf den Unternehmer, der die Steuerung aus dem Bestand saniert. Die Frage der Gewährleistung im Falle einer Störung kam auf. Kommt es zur Störung auf der Steuerungsseite ist die Haftung klar geregelt. Ist die Störung ein Bestandteil, wer ist verantwortlich? Hier wurde von vornherein festgelegt, dass der Unternehmer gesamtverantwortlich ist, aber die Kosten natürlich bei Bestandsreparatur erstattet werden. Und das wurde sogar vorher festgelegt und bepreist.
Eine Besonderheit in Bezug auf die Nachhaltigkeit ist das Abschalten von Antrieben in der Nachtruhe, aber auch im laufenden Betrieb. Antriebe, welche nicht benötigt werden, schlafen, können aber in wenigen Sekunden wieder angesprochen werden.
Durch Schnittstellen ist es dem Haus möglich, weitere unbekannte, externe Antriebe oder Achsen in die Steuerung einzubeziehen. Also auch Motoren die Teil einer Dekoration sind.
Vor der Mittagspause bekam die Firma CAST und ETC noch jeweils 15 Minuten, um Ihre Neuheiten zu präsentieren.
CAST präsentierte einen neuen Scheinwerfer, den VariLite VL 1600 und VL 2600 mit einem maximalen Weißbereich, nahe 95% im Verhältnis zum Halogenleuchtmittel, aber gleichzeitig optimaler Farbmischung.
Es folgte die Firma ETC. ETC ist eher bekannt für Ihre Produkte im Lichtbereich, aber in den USA beschäftigt sich die Firma schon sehr lange auch mit Winden. Nun ist es gelungen, diese Produktreihe auch auf dem europäischen Markt zu platzieren. Die drei Gewichtsklassen wurden kurz vorgestellt, Kernmarkt ist kleine Bühnen und Stadthallen.
Nach der Mittagspause im großen Foyer, gesponsert durch die Firmen CAST, ETC, ASM und Unican, ging es mit dem Programm weiter.
Martin Högg informierte die Zuschauer über die Aktivitäten des Verbands in den letzten zwei Jahren. Schwerpunktthemen waren das Theatre Green Book sowie die Lüftungszertifizierung. Den Schluss machte ein Ausblick auf die SET//23 in Berlin.
Dann ging es wieder thematisch weiter. Maurice Sowka von der Firma ASM stellte den Windentyp HCWA vor, der auch im Fall der Sanierung Schauspiel Düsseldorf zum Einsatz kamen.
Die Entwicklung der Winde gestaltete sich als sehr spannend, haben doch verschiedene Länder verschiedene Anforderungen speziell an die Sicherheit. Aber die Konstruktionsart der Trommel als Bobine ermöglichte die geforderte Baubreite von 200mm. Die ersten Projekte wurden realisiert und natürlich genutzt, um Erfahrungen zu sammeln, die zur fertigen Ausführung der Winde als Serienprodukt führten. Der genaue Aufbau aus Doppelmotoren, Doppelgetriebe und Bobine mit allen Sicherheitsmerkmalen wurde sehr einfach erklärt und zeigten den Vorteil dieser kompakten Bauweise. Schlank gebaut bei großer Leistung und Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen.
Im Anschluss referierte Frau Katarina Gagelmann über use cases. Frau Gagelmann hat Ihren Master in Maschinenbau in Berlin gemacht und sich in Ihrer Diplomarbeit mit diesem Thema befasst. Die use cases dienen der Klassifizierung der Sicherheitsanforderungen an Steuerungen. Sowohl der Benutzer als auch der Errichter müssen sich bei der Steuerungsauswahl an den sue cases orientieren.
Den Schluss machte Lutz Hassenstein mit dem Thema Prüfung von maschinentechnischen Anlagen. Die Betriebssicherheitsverordnung sowie der DGUV Grundsatz wurden kurz beleuchtet. Grundlagen einer guten Prüfung sind eine vollständige Dokumentation. Diese ist gerade bei alten Anlagen nicht immer vollständig, aber elementar bei der Vorbereitung zur Prüfung. Es folgte eine Aufzählung der zu prüfenden technischen Einrichtungen, die zeigte, welchen Umfang die Prüfung hat.
An praktischen Beispielen wurden einige häufige Fehler aufgezeigt. Die Störfallbelastung von Anlagen war ebenfalls ein Schwerpunkt des Vortrages.
Im Anschluss ermöglichte die Technische Leitung des D’haus noch eine Führung durch das Haus, um die umgesetzten Sanierungsmaßnahmen zu zeigen und zu erklären.
Den Ausklang machte ein Besuch im Schlüssel, wo bei einem kühlen Getränk und einer Kleinigkeit zu Essen noch der Tag besprochen werden konnte.
Ein gelungener Tag, unterstützt durch viele Helfer und Sponsoren.
Text und Bild: Martin Högg