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Zweite Regionaltagung 2022 der Gruppe Süd am 10. November im Landestheater Coburg
Das Programm beleuchtete Themen um das Coburger „Globe-Theater“, welches als Ersatzspielstätte für das renovierungsbedürftige Landestheater dienen wird. Klaus Haarer Und Ernst Schießl konnten sich über gut 50 Teilnehmende freuen.
Die Begrüßung im Haus erfolgte durch den Intendanten Dr. Bernhard Loges, welcher die besonderen Bedürfnisse eines Landestheaters in Bezug auf die anstehende Sanierung und das Interim hervorhob.
Der erste Vortrag kam von den Ideengebern für ein Coburger „Globe“, Anders Macht und Isabel Stengel. Nach einem Ritt durch die Historie der Stadt wurde der Bezug zu der Planung des Globe Theaters sehr schön veranschaulicht.
Viele Entwürfe führten schlussendlich zu einem runden Holzbau, der wesentliche Elemente eines Globe Theaters mit den Bedürfnissen eines Interims zusammenführen sollte.
Im Anschluss referierte Geschäftsführer Fritz Frömming, aus kaufmännischer Sicht, über das Projekt. Dabei wurde nachvollziehbar dargelegt, wie sich dieses Projekt über Jahre entwickelte. Das Mitwirken vieler Beteiligter kann erfahrungsgemäß Projektprozesse verlangsamen. Im Falle Coburg führte die Zusammenarbeit von Theater, Stadt, Land und Sponsoren zum Erfolg. Der entscheidende Schub kam am Ende von den ortsansässigen Sponsoren, so Frömming.
Daniel Kaiser (TL) folgte mit dem Bericht über die technische Ausstattung und Raumaufteilung des Globe Theaters. Die Nutzung der einzelnen Etagen wurde anhand von Grundrissen genau erläutert. Dabei wurden die besonderen Herausforderungen bei der Gestaltung von Nutzflächen in einem Rundbau offensichtlich. Dieser Problematik ist z.B. geschuldet, dass das Gebäude entgegen dem Originalentwurf nach einer Seite um ein Funktionsgebäude erweitert werden musste.
Der folgende Vortrag von Frank Rohlfs vom Bühnenbauer TTS behandelte die Bühnentechnik der Interimsspielstäte. Eine Besonderheit der Bühne ist die Drehscheibe. Für diese wurde eine Teilung vorgesehen, damit der vordere Teil mit dem Podium zum Orchestergraben abgesenkt werden kann. Dies war nötig, um die Bühnengröße unterhalb der Maße einer Großbühne zu halten. Auch die Windenverlagerung waren hinsichtlich der Montage besonders, wurden diese doch erstmals nicht in Stahlbeton oder Mauerwerk, sondern am Holztragwerk verschraubt.
Den Themenkreis Inspiziententechnik behandelte Uwe Weissbach von der Firma Industrial Arts. Er stellte eine IP-basierte Anlage vor. Die Inspizientenpulte des X-Stage Systems werden grundsätzlich nach den Bedürfnissen des Kunden entwickelt, mit individuellen Optionen wie einer elektrischen Höhenverstellung oder motorischen Rollos. Durch die Ausführung der Pulte als Netzwerkteilnehmer sind Schnittstellen sehr vereinfacht und die Konfiguration ist zum großen Teil softwareseitig machbar.
Nach der Kaffeepause an der italienischen Barista Maschine folgten die DTHG News. Martin Högg vermittelte eine Übersicht über die Aktivitäten der letzten zwei Jahre mit Schwerpunkt auf dem Lüftungsprojekt und dem Theatre Green Book. Dazu gab er einen Ausblick auf die SET 2023, die neue Verbandsmesse in Berlin, die als Nachfolgerin der Stage Set Scenery ein Erfolg zu werden verspricht.
Nach einer Stärkung in der benachbarten Künstlerklause wurden alle von einem städtischen, vollelektrischen Bus – mit entsprechendem Globe Logo – zur Baustelle des Globe Theaters gefahren. Diese Fahrt konnte von Herrn Frömming zu Recht als Premiere benannt werden, war dies doch die erste Fahrt vom Landestheater zum Globe mit Besuchern.
Mit Helm und Warnweste ausgestattet ging es in das beeindruckende Gebäude. Die Holzmassivbauweise hat hier mächtig Eindruck hinterlassen, so sind sogar die Treppenhäuser mittels Holzbindern konstruiert.
Die Führung durch das Gebäude übernahm der zuständige Architekt Marcel Ebert zusammen mit Gero Zimmermann und Daniel Kaiser. Dabei wurden vor allem die Besonderheiten des Holzgebäudes in Bezug auf den Brandschutz verdeutlicht. So gibt es beispielsweise keinen Eisernen Vorhang und keine Sprühflutanlage.
Auch die bereits von TTS eingebaute Bühnentechnik konnte bereits gezeigt werden.
Nach der Rückfahrt wurden alle Beteiligten ein weiteres Mal an die italienische Kaffeemaschine geführt, um den Tag mit einem Stück Kuchen und Kaffeespezialitäten ausklingen zu lassen. Eine weitere sehr gelungene Regionaltagung neigte sich gegen 16:00 dem Ende entgegen. Klaus Haarer sowie Ernst Schiessl dankten anschließend den Gastgebern und allen Beteiligten für die Unterstützung.
Text: Martin Högg
Redaktion: Ernst Schiessl
Bild: Martin Högg