Nachhaltigkeit ohne heiße Luft auf der MEET 2022
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Interview von Sanela Kolb mit Martin Högg, Geschäftsführer von der Firma HOAC Schweißtechnik GmbH, über Anforderungen und Innovationen im Bereich Bühnenwagen.
1. Ich habe in den letzten Posts auf Social Media euren Bühnenwagen sehen können. Ist das der heimliche Star auf der Bühne?
Schön, dass es dir aufgefallen ist. Das Thema Bühnenwagen ist für die Theater immer schon wichtig gewesen, doch in letzter Zeit ist das Interesse besonders hoch, sowohl in Deutschland als auch international. Auch die Anforderungen an die Bühnenwagen sind unterschiedlich. Einige interessieren sich eher für kleine Bühnenwagen und andere für Bühnenwagen in Größe der Bühnenpodien.
2. Welche Tragfähigkeiten habe die Bühnenwagen und wie werden diese angesteuert?
Unsere Bühnenwagen sind im Standard für 3 t pro Antrieb ausgelegt. Das ist eine Menge, wenn man bedenkt, dass man damit auf ca. 6 m² Bühnenwagen bis zu 3 t Bühnendekoration bewegen kann. Dabei setzen wir auf verschiedene Antriebsmodule, da verschiedene Antriebe unterschiedliche Anforderungen der Theater erfüllen. Nehmen wir als Beispiel den Antrieb SERVO IIA, dieser ist ideal für lineare Bühnenwagenfahrten.
3. Bis zur welcher max. Größe können die Bühnenwagen verbunden werden und was ist die Besonderheit des Servo IIA?
Eine sehr gute Frage, die auch viele Theater stellen. Für uns ist die Größe des Bühnenwagens nebensächlich. Eher begrenzt die Fläche, auf der der Bühnenwagen genutzt wird, als dass wir die physikalischen Grenzen des Bühnenwagens erreichen. Als groben Richtwert kann ich sagen, dass für kleinere bis mittlere Bühnenwagen der SERVO IIA Antrieb gut geeignet ist und für Wagen in Größe der Bühnenpodien oder Flächenfahrten andere Antriebe. Es kommt eben darauf an, welche Bewegungen auf der Bühne gewünscht sind. Daher setzen wir uns vorab ausgiebig mit den Anforderungen der Theater auseinander.
Aber bleiben wir beim SERVO IIA Antrieb. Dieser ist, wie eingehend erwähnt, bestens geeignet für lineare Bühnenfahrten, um z. B. Bühnendekorationen wie eine Treppe, einen Tisch oder Personen zu bewegen. Dabei ist die Größe flexibel, wir können z. B. 1 x 1 Meter als auch 12 x 1 Meter groß bauen. Die Fahrten des Wagens können sowohl gespeichert als auch über ein optisches oder magnetisches Spurführungssystem reproduziert werden. Dabei fährt der Bühnenwagen besonders leise und gleicht Bodenunebenheiten dank der standardmäßig integrierten federnden Aufhängung aus. Das Thema ist insbesondere bei den Böden der Theater wichtig. Zusätzlich kann der Bühnenwagen in eine 16 ⅔ oder 20 cm Zarge eingebaut werden. Dies hat den Vorteil, dass das bestehende System überall in dergleichen Höhe genutzt werden kann.
4. Habt Ihr ein spannendes Projekt in Planung und wenn ja, dürfen wir etwas darüber erfahren?
Der Bühnenwagen im Düsseldorf Opernhaus „Oper am Rhein“ war zuletzt eines der spannendsten Projekte. Die Fünf separate Bühnenwagen zu je 2,5 x 14 m können sowohl einzeln als auch gekoppelt genutzt werden. Dadurch entsteht ein Bühnenwagen in Größe der Bühnenpodien. Die Millimeter genaue Positionierung erfolgt über RFID Chips, die in den Bühnenboden eingelassene sind. Noch mehr Flexibilität bietet die integrierte Drehscheibe. Es kommen aber auch regelmäßig neue Projekte. Erst kürzlich hat die Oper Naradowa in Warschau sich für den Servo IIA Antrieb entschieden und weitere Projekte sind in Planung, konkretes können wir jetzt noch nicht verraten. Aber so viel sei gesagt, es tut sich einiges am Markt, und das frei-positionierbare Fahren spielt dabei eine wichtige Rolle.
5. Wo können wir Live eure Bühnenwagen in Aktion sehen?
Wer Interesse und Zeit hat, kann uns vom 23. – 24.11.22 auf der MEET in Wien besuchen. Dort stellen wir unseren Bühnenwagen mit dem SERVO IIA Antrieb vor.
Zusätzlich gibt es regelmäßig Workshops und Produktpräsentationen zum Thema Bühnenwagen. Der nächste findet am 07.12.22 in Osnabrück statt.
Wer Interesse hat, kann sich gerne über info@hoac.de anmelden. Wir freuen uns auf viele Fragen und den gemeinsamen Austausch.
Mehr Infos: www.hoac.de
Herzlichen Dank für das Interview
Titelfoto: Grethe Nygaard