SQQ2 – Sachkunde für Veranstaltungsrigging
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18. Februar 2024
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Herr Architekt Dipl.-Ing. Martin Tschermak ist am 25.01.2024 im Alter von fast 80 Jahren verstorben.
Seit 1978 war er Mitglied der DTHG. Seine berufliche Laufbahn als Architekt und Ingenieur führte ihn unter anderem zum Institut für Theaterbau an der Technischen Universität Berlin, wo er unter anderen mit dem leider im letzten Jahr verstorbenen Prof. Jan Fiebelkorn-Drasen zusammenarbeitete. In den späten 1990er Jahren zur ging er zur Stella Entertainment Group. Dort erlebte er in leitender Stellung den Boom der Musicaltheater in Deutschland und konnte diesen in seinem Bereich mit gestalten. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Rentabilität der privat finanzierten Bauprojekte und Produktionen gelegt. „Diese Denkweise vermisste er bei den öffentlich geförderten Theatern“ erinnert sich Reinhold Daberto, selbst Theaterarchitekt. Er schätzte die Expertise von Martin Tschermak und arbeitete bei einigen Gutachten mit ihm zusammen, unter anderem bei einer Rentabilitätsstudie für das Werkstatt- und Produktionszentrum des Neuen Schauspiels Düsseldorf. „Dort musste der Nachweis gelingen, dass die Mietzahlung für das neue Werkstatt- und Produktionszentrum durch Personaleinsparungen infolge der besseren Arbeitsbedingungen in diesem PWZ aufgefangen werden würde“, berichtet Reinhold Daberto.
In der DTHG setzte Martin Tschermak sich für ergebnisorientiertes Handeln ein, das er insbesondere bei seinem Engagement als deutscher Vertreter der OISTAT Technik-Kommission von Anfang 2000 bis 2009 einbrachte. Gemeinsam mit ihm habe ich als damalige Vorstandsvorsitzende der DTHG jeweils auf der SHOWTECH internationale Seminare und Workshops organisiert, um die OISTAT und das Know How der Delegierten für die DTHG Mitglieder erlebbar zu machen. Auch in Artikeln für die Bühnentechnischen Rundschau und Vorträgen gab er seine Expertise weiter.
Unvergessen bleibt für mich die Situation, als die DTHG kurz vor der Insolvenz stand – ein angestautes Erbe aus früheren Zeiten. Immer mal rief Martin Tschermak an, um mir Mut zu machen angesichts der schwierigen Lage und mitunter massiven Anfeindungen seitens mancher Mitglieder. „Halten Sie durch, Frau Winkelsesser, Sie schaffen das!“ Gemeinsam mit dem Vorstand und anderen ist der Kraftakt gelungen, auch dank solch konstruktiven Zuspruchs. Hier aber ebenso in anderen Situationen war Martin Tschermak eine stete moralische Unterstützung.
Schon seit längerer Zeit wurde der Kontakt zu Martin Tschermak flüchtiger, bis er ganz verebbte. Im Namen aller, die ihn in der DTHG kannten, spreche ich seiner Familie mein tiefes Beileid und Mitgefühl aus. Wir werden ihn als freundlichen, engagierten und zugewandten Menschen in Erinnerung behalten.
Karin Winkelsesser (Ehrenrat der DTHG)