Gestern fand die Verleihung des Opus-Awards auf der Prolight + Sound statt. Der „Opus – Deutscher Bühnenpreis“ ging an die innovative Raumbühne „Pandaemonium“ im Staatstheater Kassel. Vincent Kaufmann von der digital.DTHG hat das Projekt virtuell modelliert und den gesamten Produktionsprozess digital begleitet.
Vincent Kaufmann hat 2020 seine Abschlussarbeit zum Thema virtuelle Bauproben geschrieben und im Forschungsprojekt der digital.DTHG weiter erforscht.
Mit dem Preis in den Händen betonte er:
Virtual und Augmented Reality sind Technologien, die ins Theater gehören und sowohl in der künstlerischen als auch in der technischen Anwendung ein enormes Potenzial haben.
Aber wir wissen: Das eine ist Theorie, das andere ist Praxis. Deshalb danke ich dem Staatstheater Kassel und dem Produktionsteam für das Vertrauen, die virtuelle Bauprobe und den Einsatz von Virtual Reality für das Pandaemonium zu nutzen und als Pilotprojekt für eine innovative Bühnenplanung zu verwenden.
Einen Auszug aus der Laudatio von der gestrigen Preisverleihung, gehalten von Iris Abel, DTHG-Vorstand und Chefredakteurin der Bühnentechnische Rundschau, lesen Sie hier:
Die Menschen
Denn was wäre die Kunst auf der Bühne ohne Technik, ohne die kreative Leistung, ohne das Know-how der Menschen auch aus den technischen Abteilungen?
Mir ist die Wertschätzung dieser Menschen, dieser Teams ein besonderes Anliegen, denn als Redakteurin der Bühnentechnischen Rundschau sehe und erlebe ich viele große und kleine Bühnenbilder und -welten, die an Opern- und Theaterhäusern entstehen.
Und ich treffe immer wieder Menschen, die mit viel Hingabe arbeiten und von ihrem Job begeistert sind. Auch noch nach vielen Jahren an ihrem Haus.
Auch ein noch so genialer Bühnenbildentwurf braucht für seine Realisierung viel technische Professionalität und Handwerkskunst – auch eine Portion Improvisationstalent, aber besonders ein motiviertes Team – hinter den Kulissen, in den Werkstätten!
Die Bühne
Das Pandaemonium, eine weitläufige, hufeisenförmige Konstruktion mit drei Etagen wurde auf der Haupt- und Hinterbühne und den Seitenbühnen eingerichtet, ragte bis in den Zuschauerraum.
In der Raumbühne wurden Opern, Schauspiele und Konzerte gezeigt. Das Publikum kam dabei ganz nah ans Geschehen, wurde Teil der Inszenierungen.
Mit dem Pandaemonium wurden neue Nutzungs- und Spielformen im Theater erforscht, an die künftig angeknüpft werden kann.
Der ungewöhnliche Raum mit vielen Szenenflächen war für das gesamte Team am Staatstheater Kassel ein enorm aufwändiges, auch visionäres Experiment.
Zugleich erlaubte die eingesetzte VR-Technik das Planen und Vorbereiten, das virtuelle Proben und Zusammenarbeiten aller Beteiligten unter Pandemiebedingungen.
Schluss
Auch wenn Budgets knapp sind und Fachkräfte fehlen, hoffe ich an Opern- und Schauspielhäusern auch künftig viele mutige und innovative Projekte zu sehen,
in denen sich künstlerische Kreativität und technische Professionalität zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk fügen.
Ich bleibe optimistisch, dass der Arbeitsplatz Theater auch weiterhin viele Menschen interessiert, anzieht und begeistert.
Und ich wünsche mir – und uns als Publikum – auch weiterhin Bühnenräume, die es schaffen, uns zu verzaubern und zu bewegen.
Stellvertretend für das große Team des Staatstheaters Kassel – aber auch für die vielen kreativen Menschen in unserer einzigartigen Theaterlandschaft –
geht der Opus Bühnenpreis an:
Bühnenbildner Sebastian Hannak Intendant Florian Lutz, des Staatstheaters Kassel und Mario Schomberg, Technischer Direktor in Kassel und an Vincent Kaufmann, VR-Coach und –Berater der DTHG.
Herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner!
Text/ Rede: Iris Abel
Foto: Viktoria Ebel