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28. November 2021Ein Interview von Sanela Kolb (DTHG e.V.) mit Michael Hünteler von der Firma Pan Acoustics.
SK: Als erstes möchte ich dich herzlich willkommen heißen als Firmenmitglied in der DTHG. Was hat dich dazu bewogen, Mitglied bei uns zu werden?
MH: Auch von meiner Seite vielen Dank für die freundliche Aufnahme. Da wir von Pan Acoustics in der ganzen Welt viele kleine und auch große Theater mit unseren Lautsprechern ausgestattet haben, möchten wir nun, getreu dem Motto „Made in Germany“, auch mehr und mehr in Deutschland wahrgenommen werden. Da ich selbst nicht nur beruflich, sondern auch privat ehrenamtlich eine Position in einem kleinen Theaterverein bekleide, freue ich mich auch persönlich, endlich Mitglied in der DTHG geworden zu sein. So haben wir die Möglichkeit, die Arbeit der Gesellschaft zu unterstützen, aber auch von ihrem Netzwerk zu profitieren und dieses wiederum auch gleichzeitig zu supporten. Ich liebe es, zu netzwerken, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen und mich dabei weiterzuentwickeln.
SK: Eure Passion, sehr guten Klang in nahezu allen Räumlichkeiten zu ermöglichen, hat zu einer Spezialisierung geführt. Das Kriterium Massenprodukt erfüllt ihr nicht, denn alle Lautsprechersysteme werden in eurer Manufaktur hergestellt. Was hat euch dazu bewogen, alles in Deutschland herzustellen?
MH: Das kann ich kurz und knapp beantworten: Unser hoher Qualitätsanspruch erlaubt es nicht, sich auf andere zu verlassen. Wir alle bei Pan Acoustics lieben und leben diese hohe Qualität. Stell‘ dir einmal vor, du hast ein großes System in einem renommierten Theater fern ab von Deutschland installiert und du bekommst einen Anruf: Die Lautsprecher funktionieren nicht. Diesen Albtraum kenne ich nicht und werde ihn auch nie träumen! Da wir aber auch Lautsprecher für Evakuierungsanlagen herstellen, müssen wir einen so hohen Qualitätsstandard garantieren, um auch im Ernstfall kein Leben aufs Spiel zu setzen.
Und genau aus diesem Grund können und geben wir auf unsere Lautsprecher 10 Jahre Garantie. All unsere Lautsprecher werden nach Automotive-Standard gefertigt. Das heißt, von minus 30 bis plus 50 Grad Celsius können unsere Lautsprecher auch 24/7 betrieben werden. In Dubai gibt es Installationen, bei denen unsere Lautsprecher tatsächlich draußen in der prallen Sonne verbaut sind und seit Jahren ohne Probleme funktionieren.
FOCUSED ON NATURAL SOUND… Das ist auch eine Maxime bei Pan Acoustics. Eines der schönsten Komplimente, die ich in einem Theater bekommen habe, war: „Es hört sich nicht verstärkt an.“ Das klingt erst einmal komisch, ist aber im Nachgang ein riesiges Kompliment gewesen. Und zum Thema Manufaktur: Alle unser Lautsprecher fertigen wir auf Wunsch auch in Sonderlängen und Sonderfarben. Sogar mit Blattgold veredelt, wenn es sein soll!
SK: Das Thema Nachhaltigkeit geht an eurem Unternehmen nicht vorbei. Inwiefern könnt ihr langfristig mit Ressourcen sparsam handeln?
MH: Nachhaltigkeit ist tatsächlich ein großes Thema bei uns. Da unsere Lautsprecherprofile aus Aluminium hergestellt werden, sind diese nahezu hundertprozentig recyclebar. Aber auch im Versand haben wir es geschafft, den Plastikanteil auf ein Minimum zu reduzieren und gegen recyclebare Kartonagen und Verpackungsmaterialien zu ersetzen. Auf unserer neuen Firmenzentrale in Wolfenbüttel wird eine große Solar- und Windkraftanlage installiert, sodass wir versuchen, unseren Strombedarf kompletten selbst zu generieren und nahezu hundert Prozent autark zu werden. Wie aber auch in der vorherigen Frage schon erwähnt, fertigen wir nach Automotive-Standard. Das heißt, wir entwickeln nicht Ex-und-Hopp-Produkte, sondern entwickeln z.B. Elektronik für Lautsprecher selbst und achten sehr auf hochwertige und langlebige elektronische Bauteile. Gerade weil unsere Wurzeln auch im Automotive liegen, können wir gar nicht anders als High-End denken und fertigen.
SK: Wie sieht eine typische Planung für akustische Anlagen in bestehenden Theatersälen aus und wie lange dauert es, bis das perfekte Ergebnis hörbar ist?
MH: Ich weiß gar nicht, ob es eine typische Herangehensweise oder eine typische Planung gibt. Jedes Projekt ist individuell, hat seine Tücken und Herausforderungen. Jedes Haus ist anders und hat andere akustische Eigenschaften. In der Regel gibt es ein Vorgespräch, darauf folgt ein Vor-Ort-Termin und dann werden in der Regel Pläne ausgetauscht. Anschließend kommt eine Vielzahl von Fragen an die Betreibenden oder Auftraggebenden, die im Vorfeld geklärt werden müssen. Das können Fragen sein wie: Soll die Beschallung auch SAA-/ENS-Aufgaben übernehmen? Soll Bestandsbeschallung integriert werden? Was ist hinsichtlich Denkmalschutz zu beachten? Du siehst, die Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Wir versuchen stets sehr fachlich, aber unkompliziert zu beraten. Wichtig ist: Das Ergebnis muss überzeugen. Mir bzw. uns ist es sehr viel wert, dass wir uns auch nach einem Geschäft noch gegenseitig in die Augen schauen können und nichts bereuen.
SK: Guten Klang zu hören obliegt nicht nur den Theatern und Opernhäusern. Mit welchem Aufwand wäre eine Installation eurer Lautsprecher im heimischen Wohnzimmer möglich?
MH: Guter Klang sollte meiner Meinung nach jeder genießen dürfen. Leider leben wir ja in einer MP3- und Streaming-Welt, wo auf hochwertige Audioqualität oft sehr wenig Wert gelegt wird. Daher erfreut es mich immer mehr, dass verstärkt in privaten Bereichen und auch in Konferenzräumen der Anspruch an guter Audioqualität steigt. Gute Audiowiedergabe hat auch eine Menge mit Emotionen und Wohlbefinden zu tun. Der Aufwand besteht meiner Meinung einfach nur darin, es zu wollen und entsprechend umzusetzen. Entscheidend ist immer: Was genau möchte der Kunde? „Einfaches“ Stereo oder das große 9.2-System? Wir sind eine kleine Lautsprechermanufaktur mit ganz vielen guten Mitarbeitenden, die alle alles mit Herz machen. Und ich glaube, das ist der Schlüssel. Wir ALLE lieben das, was wir jeden Tag bei Pan Acoustics herstellen.
SK: Welche Hoffnungen habt ihr für die Zukunft als inhabergeführtes Familienunternehmen?
MH: Ich würde gerne das Wort Hoffnung in Ziele ändern. Unser Ziel für die Zukunft ist es, weiterhin ein inhabergeführtes Familienunternehmen mit gesundem Wachstum zu bleiben. Da auch zwei Töchter unseres Geschäftsführers und Inhabers, Udo Borgmann, im Unternehmen fest integriert sind und im Unternehmen an wichtigen Positionen gute Mitarbeitenden hervorragende Arbeit leisten, bin ich mir sehr sicher, dass wir genau das als Team umsetzen werden. Wir feiern übrigens im Jahr 2022 unser 20-jähriges Firmenjubiläum. Es macht mich und das Team von Pan Acoustics sehr stolz, ein Teil davon sein zu dürfen.
SK: Ich wünsche euch weiterhin Erfolg und vielen Dank für das Interview.
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Interview: Sanela Kolb (Vorstand DTHG e.V.)
Fotos: Michael Hünteler (Pan Acoustics)