
Bühnenplanung Walter Kottke Ingenieure mit Exportpreis Bayern ausgezeichnet
26. November 2025|
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Man kann an Weihnachten über vieles streiten: über Lichterketten, die blinken oder nicht blinken sollen (ganz schlimm- der Bruder des Laubbläsers), über die korrekte Auslegung des gänsefleischigsten Bratensatzes (einfach- 6 Stunden bei 100 Grad) oder über die metaphysische Sinnfrage des Zitronats im Dresdner Christstollen.
Aber eines steht fest wie ein gut abgebundener Tannenbaumständer: Der Dominostein ist und bleibt der Goldstandard der saisonalen Glückseligkeit.
Und dieses Wunderwerk aus Gelee, Marzipan-Deckel und Schokowürfel besitzt eine Besonderheit, die es in den Rang einer kulinarischen Staatsphilosophie erhebt: Er funktioniert ausschließlich in seiner 99-Cent-Supermarkt-Variante.
Alles andere – handgeschöpfte Edelversionen, vergoldete Pralinenkisten, patisserische Selbsterhöhungen – ist reine kulturelle Überdehnung. Der Dominostein duldet keine Verfeinerung. Er lebt von der ehrlichen Klebrigkeit des industriellen Gelees, der leicht verwaschenen Süße des Marzipans und der Schokolade, die immer ein kleines bisschen zu dick am Rand sitzt.
Er ist ein geometrisch präziser Beweis dafür, dass Qualität und Preis nichts miteinander zu tun haben müssen – insbesondere an Weihnachten. Und dass manche Dinge nur dann vollständig aufblühen, wenn sie ohne jeden Premium-Anspruch daherkommen. 20 Stück für 99 Cent: die Demokratie des Genusses.
Freudlose Bürokraten und andere Feinde der Freude verweisen inquisitorisch und moralisch aufgeladen auf den völlig phantasielosen NutriScore. Aber: Für eine große Leidenschaft braucht es aber Märtyrer, nichts zu verwechseln mit Mehrtürern!
Die Wahrheit ist so einfach: Ein perfekter Dominostein ist jener, der sich weigert, perfektioniert zu werden.
Und nun, im Geiste dieser großen Erkenntnis:
Nicht diskutieren, oder: Ruhe im Plastikkörbchen!
Reinbeißen. Genießen.




