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Pressemitteilung | Fachverband der Gastspielbranche | Ludwigsburg, 02.07.2025
Von 30. Juni bis 2. Juli strömten rund 900 Kulturverantwortliche, Veranstalterinnen und Bühnenkunstschaffende aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zum INTHEGA-Kongress 2025 – so viele wie nie zuvor. Der traditionsreiche Fachkongress erreichte damit einen neuen Besucherrekord und bewies eindrucksvoll: Die Nachfrage nach Austausch, Vernetzung und hochwertiger Gastspielkunst ist größer denn je.
Eingeladen hatte die INTHEGA e.V. – der Fachverband der Gastspielbranche. Ziel des jährlichen Branchentreffens ist der Austausch zwischen Veranstaltenden und Produzierenden sowie die Programmplanung für kommende Spielzeiten. Besonders im Fokus stand in diesem Jahr der INTHEGA-Theatermarkt: 190 Aussteller präsentierten dort ihre Produktionen für Schauspiel, Musiktheater, Kinder- und Jugendtheater, Show und Kabarett – allesamt buchbar für die Spielzeit 2026/27.
Die große Nachfrage unterstreicht die Bedeutung des Theatermarkts für jene Städte und Gemeinden, die keine eigenen Ensembles oder festen Häuser unterhalten. Die rund 400 Mitgliedsstädte der INTHEGA nutzen das Gastspielprinzip, um professionelle Bühnenkunst in kleinere und mittelgroße Orte in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu bringen.
Mit dem INTHEGA-Kongress 2025 setzte der Verband ein starkes Zeichen für die Zukunft der kulturellen Infrastruktur abseits der Metropolen – als Plattform für Vernetzung, Qualität und Vielfalt auf den Bühnen.
Am Abend der feierlichen INTHEGA-Preisverleihung sprach die für weitere 3 Jahre erneut gewählte INTHEGA-Präsidentin Dorothee Starke eindringliche Worte zur kulturpolitischen Lage. Sie verwies auf den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung, in dem die Bedeutung der ländlichen Räume ausdrücklich benannt wird. „Dieses positive Signal für die Gastspielbranche ist für die INTHEGA ein klarer Auftrag, sich kulturpolitisch einzubringen und an der Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen aktiv mitzuwirken.“
Gerade in politisch unruhigen Zeiten brauche es Bühnen in der Fläche als Orte der Begegnung und des Dialogs. „Die INTHEGA-Häuser sind Theaterspielorte, die zusammenhalten und gemeinsam für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte einstehen“, so Dorothee Starke. Mit diesem kulturpolitischen Appell leitete die Präsidentin nichtsdestotrotz zuversichtlich zur feierlichen Vergabe der INTHEGA-Preise „DIE NEUBERIN“ über. Namensgeberin der seit 1985 verliehenen Auszeichnung ist Friederike Caroline Neuber (1697–1760), Schauspielerin, Theaterleiterin und Pionierin des deutschsprachigen Schauspielbetriebs.
Der Sonderpreis des INTHEGA-Vorstands 2025 ging an die Schauspielerin, Regisseurin und Sprecherin Katharina Thalbach. Der INTHEGA Kinder- und Jugendtheaterpreis des INTHEGA-Vorstands 2025 für richtungsweisendes Kinder- und Jugendtheater ging an das Ensemble Kleine Oper Bad Homburg.
Die Gewinner des INTHEGA-Preises „DIE NEUBERIN 2025“, die Auszeichnung für die besten Gastspielproduktionen in der Spielzeit 2024/25, sind:
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Preis: Herr Teufel Faust (EURO-STUDIO Landgraf)
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Preis: Moby Dick (ENSEMBLE PERSONA / SCHAROUN THEATER WOLFSBURG)
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Preis: Altes Land (umbreit Entertainment e.K. / Ohnsorg-Theater Hamburg)
Schwerpunkt der INTHEGA-Fachtagung am Mittwoch war die Rolle der Kultur in der Gesellschaft. Birgit Beckermann, Beigeordnete für Schule, Bürger, Kultur und Sport der Stadt Bielefeld, begrüßte die Teilnehmenden und unterstrich die Bedeutung des Themas. Sie bestätigte, dass das Programm der Tagung eindrucksvoll zeige, dass sich die Theater derzeit in einem Prozess großer Transformationen befänden. „Kultur und Theater sind gesellschaftsstärkend und müssen für alle zugänglich sein“, betonte Beckermann in ihrer Begrüßung.
Im Podiumsgespräch zwischen INTHEGA-Präsidentin Dorothee Starke und Claudia Schmitz, geschäftsführende Direktorin des Deutschen Bühnenvereins, wurde deutlich: Die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Kulturinstitutionen, ihren Trägern und der Politik muss künftig noch enger und verlässlicher werden. Theater und Gastspielhäuser benötigen Planungssicherheit. Insbesondere in Zeiten drohender Haushaltskonsolidierungen. Unvorhergesehene Sparbeschlüsse oder kurzfristige Kürzungsvorschläge gefährden nicht nur einzelne Produktionen, sondern die kulturelle Grundversorgung.
Die INTHEGA-Fachtagung griff darüber hinaus zentrale Zukunftsthemen wie „Inklusion und kulturelle Teilhabe für alle“ sowie den Einsatz Künstlicher Intelligenz im Kulturbetrieb. In einem gemeinsamen Workshop mit dem Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV) wurden potenzielle Schnittstellen zwischen beiden Verbänden ausgelotet, ebenso in Gesprächen mit dem Bundesverband Freie Darstellende Künste (BFDK).
Grundsätzlich misst die INTHEGA der Kooperation mit anderen kulturpolitischen Akteuren große Bedeutung bei. Der Verband arbeitet eng mit dem BDKV, dem Deutschen Bühnenverein, der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft (DTHG) und dem BFDK zusammen, um gemeinsam Impulse zu setzen und die Interessen der Gastspielbranche zu stärken.
Was ist die INTHEGA?
Die INTHEGA (Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen e. V.) ist der Fachverband der Gastspielbranche, der mehr als 400 Kommunen im deutschsprachigen Raum vertritt. Mitglieder sind Städte, Gemeinden, Vereine und weitere Institutionen, die für ein kommunales Kulturprogramm verantwortlich sind und hierzu auf die Angebote von Gastspielproduzenten zurückgreifen. Der Verband verfolgt das Ziel, die Arbeit der Veranstalter von Gastspielproduktionen zu unterstützen und fördert somit anspruchsvolle und qualitativ ansprechende Kulturveranstaltungen auch im ländlichen Raum.